Brutaler Luftschlag

Russland bombardiert Krebsklinik in ukrainischer Frontstadt Cherson

Bei ihrem Vernichtungsfeldzug machen die Russen auch vor Krankenhäusern für die Schwächsten keinen Halt.

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Bei dem Angriff wurde die Krebsklinik weitgehend zerstört.
Bei dem Angriff wurde die Krebsklinik weitgehend zerstört.WHO/X

Russland hat am Freitag in der ukrainischen Frontstadt Cherson eine Krebsklinik angegriffen. „Glücklicherweise gab es keine Verletzten: Die Menschen waren im Schutzraum, Patienten und medizinisches Personal“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Ansprache.

Die russische Seite wisse genau, wie wichtig das Spezialkrankenhaus sei, das die einzige verbliebene Klinik der Art in der Region ist. „In dieser Einrichtung wurden onkologische Patienten betreut, die bereits mit schweren Erkrankungen zu kämpfen hatten und ständig behandelt werden müssen“, schrieb die Weltgesundheitsorganisation WHO zu dem Angriff.

Russen-Propagandisten brüsten sich mit Zerstörung von Krebsklinik in Cherson

Russische Propagandisten brüsteten sich derweil in ihren Kanälen in den sozialen Netzwerken mit der Zerstörung der Klinik und posteten Videos russischer Aufklärungsdrohnen des Angriffs.

Neben der Bombardierung der Krebsklinik, wurden seit Freitag auch mehrere Orte in der Region Cherson angegriffen. Insgesamt seien 34 Wohnblöcke und 29 Privathäuser von russischem Beschuss getroffen worden. Im Dorf Tomina Balka schossen die Russen mit Artillerie und trafen einen 69-jährigen Dorfbewohner. Er wurde tödlich verletzt. Mindestens eine weitere Person wurde getötet, elf Personen verletzt. Auch in der Region Donezk wurde ein ukrainischer Zivilist durch russischen Beschuss getötet.

Die Angriffe waren nicht die einzigen. In der vergangenen Woche habe Russland mehr als 550 Gleitbomben, fast 550 Kampfdrohnen und mehr als 20 Raketen verschiedener Typen gegen die Ukraine eingesetzt, schrieb Selenskyj im sozialen Netzwerk X.

Ukraine will Militäranlagen in Russland angreifen

Sein Land wehrt sich seit fast drei Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion. In den vergangenen Wochen hat die Ukraine Angriffe in Russland mit eigenen wie westlichen Waffensystemen ausgeweitet. Ziele waren meist Militäreinrichtungen, Nachschubwege oder Industrieanlagen.

Bei einem Angriff auf die Millionenstadt Kasan, Luftlinie 1.100 Kilometer von der Ukraine entfernt, flogen am Samstag ukrainische Drohnen auch in Hochhäuser. Selenskyj hat als Vergeltung für russische Luftangriffe weitere Attacken gegen Militäreinrichtungen in Russland angedroht. „Wir werden auf jeden Fall weiterhin russische militärische Ziele mit Drohnen und Raketen angreifen“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Es gehe gegen „genau die Militärbasen, die russische militärische Infrastruktur, die für diesen Terror gegen unser Volk genutzt wird“.