So gaga ist MAGA … dass jetzt auch TV-Meteorologen um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie Verschwörungstheorien mit Fakten widerlegen. Eine beliebte „Wetterfee“ aus Florida enthüllte jetzt auf Twitter, dass sie und ihre Kollegen Todesdrohungen bekommen, während ein anderer Fernseh-Meteorologe in Iowa bereits seinen Job quittiert hat und aus Angst vor Klimawandel-Leugnern mit seiner Ehefrau untergetaucht ist.
Hurrikan Helene hatte Ende September mehr als 220 Menschenleben in Florida, Georgia sowie in North und South Carolina gekostet. Der Schaden von Hurrikan Milton, der gerade erst die Westküste von Florida verwüstete, ist noch gar nicht abzusehen. Anhänger von Verschwörungstheorien, die hinter jeder Katastrophe einen absichtlichen Akt der Regierung sehen, schlachten das menschliche Leid für ihre Zwecke aus.
Die republikanischen Kongressabgeordnete Marjorie Taylor-Greene aus Georgia bestand in einem Posting darauf, dass die Biden-Regierung die Hurrikane absichtlich kurz vor den Wahlen in republikanische Bundesstaaten „gesteuert“ habe: „Natürlich können sie das Wetter kontrollieren! Es ist albern, wenn sie versuchen, es zu leugnen und so tun, als wäre das unmöglich.“
Yes they can control the weather.
— Marjorie Taylor Greene 🇺🇸 (@mtgreenee) October 4, 2024
It’s ridiculous for anyone to lie and say it can’t be done.
Damit peitschte die enge Vertraute von Ex-Präsident Trump Wut-Wellen unter republikanischen Anhängern auf Social Media hoch. Auf TikTok wurde dazu ein Video hochgeladen, dass bereits mehr als zwei Millionen Views hat. In diesem wird behauptet, dass Helene nach North Caroline „entsandt“ wurde, um eine gesamte Region zu räumen, „weil sie dort Lithium abbauen wollen“. Dutzende weitere Videos behaupten ebenfalls, dass der Hintergrund für die „modifizierten Stürme“ ein Landraub durch Washington sei oder den Republikanern kurz vor der Wahl schaden sollen.
Wetterexperten bekommen Morddrohungen
Egal, ob der Grund eine Attacke auf Republikaner oder die Grundstücke von braven Bürgern sein soll, der Zorn entlädt sich immer mehr gegen Meteorologen, die mit Fakten im Fernsehen dagegenhalten. Der Wetterexperte Matthew Cappucci erklärte dazu im Magazin „Rolling Stone“: „Scheinbar über Nacht gelangen völlig durchgeknallte Theorien in den Mainstream der Bevölkerung, über die früher nur gelacht worden wäre.“
Nachdem er auf Sendung erklärt hatte, dass die Energie eines Hurrikans der von 10.000 Atombomben entspricht und „es traurig und lachhaft ist zu denken, wir Menschen könnten diese einfach lenken“, hagelte es Hunderte von Drohungen gegen ihn.

Auch Katie Nickolaou hatte es in der „WLNS Morning Show“ gewagt, die Wetter-Verschwörungstheorien mit Fakten lächerlich zu machen. Am nächsten Tag fühlte sie sich genötigt, folgendes Posting zu veröffentlichen: „Meteorologen umzubringen wird Hurrikane nicht stoppen. Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade tippen musste!“
Wettermann James Spann aus Alabama wandte sich frustriert an seine Social Media Followers. Er bat diejenigen, die glauben, dass „Hurrikane nach Florida gesteuert werden“ und „dass der Mond verschwunden ist, weil die Regierung ihn mit einer Atombombe zerstört hat“, ihn nicht mehr länger mit ihrer „Eskalationsrhetorik“ zu belästigen: „Ich versuche kritische Wetterinformationen an Betroffene weiterzugeben und brauche diese Störungen nicht! Ich mache das jetzt seit 46 Jahren und so schlimm war es noch nie!“

Insbesondere für Trump-Anhänger wird das Thema Wetter und insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels als Teil eines Kulturkriegs gegen die progressive Linke angesehen. Wer den Klimawandel nicht leugnet, der ist der Feind. Amerikas Wetterfrösche sind so ungewollt zwischen die Fronten der immer weiter fortschreitenden Polarisierung des Landes geraten. So wie Chris Gloninger. Der Chef-Meteorologe des Sender KCCI in Des Moines quittierte nach 18 Jahren seinen Job und ist untergetaucht, nachdem er und seine Frau mit Todesdrohungen überschwemmt wurden. Er hatte es nämlich gewagt, eine Dokumentationsserie über die Auswirkungen des Klimawandels zu bringen.
Cappucci befürchtet Schlimmes für sein Land: „Dummheit ist gesellschaftlich akzeptabel geworden. Leute werden nicht wie vor 40 Jahren verlacht, sie finden viele andere mit denselben durchgeknallten Ansichten, mit denen sie sich online verbinden.“ Er findet es schlimm, dass durch die Verschwörungstheorien auch Menschenleben auf Spiel gesetzt werden. Denn: „Einem Hurrikan ist es egal, wen du wählst – er zerstört alles in seinem Pfad!“ ■