Nicht, dass es nicht nachvollziehbar wäre: Gerüchte um ein mögliches Aus bei Tesla von Elon Musk sorgen derzeit für ordentlich Hickhack. Was steht dahinter?
Laut Informationen des renommierten Wall Street Journal habe der Verwaltungsrat des E-Auto-Pioniers Tesla offenbar damit begonnen, die Nachfolge von Elon Musk vorzubereiten. Schon vor einem Monat sollen erste Gespräche mit Personalberatungen stattgefunden haben – und das völlig ohne öffentliche Ankündigung. Eine interne Revolution gegen den umstrittenen Tech-Milliardär?
Brisant: Nicht einmal Musk selbst soll über die CEO-Suche informiert gewesen sein, obwohl er Teil des Aufsichtsrats ist. Die Frage scheint also in der Luft zu liegen: Wird der Tesla-Gründer bald entmachtet?
Elon Musk zwischen Tesla und Trump
Der Zeitpunkt der vermeintlichen Enthüllung ist alles andere als zufällig. Erst in der vergangenen Woche musste Tesla einen dramatischen Gewinneinbruch von satten 71 Prozent verkünden. Gleichzeitig hagelte es Kritik von Investoren, weil Musk sich lieber in Washington aufhielt als im Silicon Valley. Dort mischte er als selbsternannter Sparkommissar für Donald Trump mit – und sorgte mit skurrilen Auftritten für Stirnrunzeln. Ein mutmaßlicher Hitlergruß? Ein Auftritt mit Kettensäge? Für viele war das zu viel des Spektakels.
Die Folge: Immer mehr potenzielle Käufer wenden sich von Tesla ab. Branchenkenner Dan Ives sprach von einem Nachfragerückgang zwischen 15 und 20 Prozent – ein herber Schlag für das Unternehmen. Dabei galt Musk lange als untrennbar mit Tesla verbunden. „Tesla ist Musk und Musk ist Tesla“, brachte Analyst Ives es jüngst auf den Punkt.

Tesla-Tweet wirft Fragen auf
Passend zur aufkommenden Nachfolge-Debatte veröffentlichte Tesla auf Musks Plattform X einen rätselhaften Post: „Tesla wurde schon viele Male totgesagt.“ Doch das Unternehmen werde dank seiner Besitzer, Beschäftigten und Unterstützer weiterbestehen. Eine Abschiedsbotschaft zwischen den Zeilen?
Von wegen! Tesla hat den Zeitungsbericht wenige Stunden nach dessen Veröffentlichung zurückgewiesen. Dies sei „absolut falsch“, teilte Tesla mehrere Stunden nach Veröffentlichung des Berichts auf Musks Online-Plattform X mit. Musk und der Verwaltungsrat seien überzeugt, dass er die Wachstumspläne weiterhin umsetzen könne, hieß es in der Stellungnahme von Verwaltungsrats-Chefin Robyn Denholm.
Musk schrieb nach der Tesla-Stellungnahme in seiner ersten Reaktion, das „Wall Street Journal“ diskreditiere den Journalismus. Die Zeitung änderte zunächst nichts an ihrer Darstellung.
Musk-Beben bei Tesla? Undenkbar!
Seit fast 20 Jahren steht Musk an der Spitze von Tesla. Er ist nicht nur Visionär, sondern auch Kontrollfreak – kein Top-Manager traf Entscheidungen ohne sein Okay. Zwar trat er 2018 als Vorstandsvorsitzender zurück, doch in Wirklichkeit hielt er die Fäden stets fest in der Hand. ■