Palästinenser demonstrierten auf dem Tempelberg in Jerusalem, nachdem israelisches Militär in Nablus elf Palästinenser getötet hatte.
Palästinenser demonstrierten auf dem Tempelberg in Jerusalem, nachdem israelisches Militär in Nablus elf Palästinenser getötet hatte. Mahmoud Illean/AP

Vor dem muslimischen Fastenmonat Ramadan trafen sich hochrangige Delegationen der Palästinenser und Israelis am Sonntag in der jordanischen Stadt Akaba, um Spannungen abzubauen – zeitgleich gab es einen palästinensischen Anschlag bei Nablus, bei dem zwei Israelis in ihrem Auto erschossen wurden. Die Täter sollen entkommen sein.

Geheimdienst-Chefs beider Seiten trafen zusammen

Ziel des Treffens in Jordanien war offenbar, Spannungen abzubauen. Für Israel würden der nationale Sicherheitsberater des Ministerpräsidenten und der Chef des Inlandsgeheimdiensts Shin Bet teilnehmen, gab die Regierung an. Teil der palästinensischen Delegation sollen der Chef des palästinensischen Geheimdiensts und Berater von Präsident Mahmud Abbas sein.

Der Ernst der Lage wird dadurch unterstrichen, dass auch Delegationen aus Jordanien, Ägypten und den USA an dem Treffen teilnehmen. Es ist ungewöhnlich, dass hochrangige Vertreter der Palästinenser und Israelis zusammenkommen. Was bei dem Treffen herauskommen könnte, ist unklar.

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Israelische Soldaten kontrollieren Autos an einem Kontrollpunkt vor Nablus, wo zwei Israelis im Auto erschossen wurden.
Israelische Soldaten kontrollieren Autos an einem Kontrollpunkt vor Nablus, wo zwei Israelis im Auto erschossen wurden. Jaafar Ashtiyeh/AFP

USA sollen das Treffen angeregt haben

Das Büro von Abbas teilte mit, die Palästinenser würden deutlich machen, dass Israel alle „einseitigen Handlungen“ stoppen müsse. Aus israelischen Behördenkreisen verlautete, mit dem Treffen sollten die Spannungen vor dem Fastenmonat Ramadan reduziert werden, der in diesem Jahr am Abend des 22. März beginnt.

Das Treffen sei von den USA angeregt worden.  

Die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern hat zugenommen, seit die israelischen Behörden nach palästinensischen Anschlägen im vergangenen Frühling zunehmend Razzien im Westjordanland vorgenommen haben.

Zuletzt waren es am Donnerstag in Nablus elf Palästinenser getötet und um die 100 verletzt worden, als israelische Truppen versuchten, drei Extremisten zu fassen und das Feuer erwidert hätten, als sie beschossen wurden.

Terror und Gegengewalt forderten 2023 schon dutzende Menschenleben

Israel argumentiert, mit den Razzien sollten Extremistennetzwerke auseinandergenommen und künftige Anschläge vereitelt werden. Die Palästinenser sehen die Razzien als Ausdruck der israelischen Besetzung in Gebieten, die sie für einen eigenen Staat wollen.

Dieser Wunsch kollidiert mit den Zielen der rechtsreligiösen Regierung, die immer mehr Siedlungen im okkupierten Westjordanland errichten will und sich dabei auch nicht von den USA bremsen lässt.

Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP sind in diesem Jahr mehr als 62 Palästinenser im Westjordanland und Ost-Jerusalem getötet worden. Im gleichen Zeitraum wurden bei palästinensischen Anschlägen nunmehr zwölf Israelis und eine Ukrainerin getötet.