Der Leichnam eines Terror-Opfers wird vom Tatort, einer Synagoge in Ost-Jerusalem, abtransportiert.
Der Leichnam eines Terror-Opfers wird vom Tatort, einer Synagoge in Ost-Jerusalem, abtransportiert. Mahmoud Illean/AP

Israels Sicherheitskabinett hat nach den beiden Terrorangriffen mit sieben Toten und fünf Verletzten neue Maßnahmen zur Terror-Bekämpfung beschlossen. So sollen israelische Bürger etwa leichter und schneller Lizenzen für Schusswaffen bekommen.  Weiterhin sollen Angehörigen von Attentätern Sozialversicherungsansprüche und Gesundheitsleistungen entzogen werden können. 

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Am Freitag hatte ein Attentäter (21) auf Besucher einer Synagoge in Ost-Jerusalem geschossen und sieben Menschen getötet sowie drei weitere verletzt. Er wurde auf der Flucht getötet. Das Haus seiner Familie wurde versiegelt und soll abgerissen werden. Am Sonnabend verletzte ein palästinensischer Junge (13) in einer israelischen Siedlung in Ost-Jerusalem einen Mann und seinen Sohn mit Schüssen. Bewaffnete Passanten schossen schließlich ihn an.

Zwei weitere Anschlagsversuche im Westjordanland

Am späten Sonnabend „neutralisierten“ Wachleute einen mutmaßlichen Attentäter in einer Siedlung bei Nablus.  Ein weiterer Mann gab  in der Nähe von Jericho einen Schuss ab und flüchtete. Medien berichteten, er habe Probleme mit seiner Waffe gehabt. Das verhinderte womöglich weitere Schüsse.

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Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600 000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

Auch arabische Staaten verurteilten die Attentate

„Mein Herz bricht bei der Nachricht von den schrecklichen Terroranschlägen am Schabbat in Jerusalem“, sagte Israels Präsident Izchak Herzog. Neben westlichen Staaten verurteilten auch mehrere arabische Länder die Angriffe. Saudi-Arabien, das mit Israel keine diplomatischen Beziehungen unterhält, teilte mit, „jegliche Angriffe auf Zivilisten“ abzulehnen.

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Die palästinensische Führung ließ in einer Erklärung hingegen verlauten, Israel sei „voll verantwortlich für die gefährliche Eskalation“. In diesem Jahr seien bereits 31 Palästinenser getötet worden. Die Menschen, darunter mehrere Jugendliche, starben im Zusammenhang mit Militäreinsätzen und eigenen Anschlägen.

Neun Tote bei israelischer Razzia

Erst am Donnerstag waren bei einer Razzia israelischer Soldaten im Westjordanland neun Menschen getötet worden, darunter Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad.

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Trotz der Terrorangriffe protestierten am Samstagabend wieder Zehntausende gegen die neue ultrarechte Regierung im Land. Ihnen geht es vor allem um geplante Reformen im Justizsystem, die einige Beobachter für das Ende der israelischen Demokratie halten. Zum Gedenken an die Terror-Opfer zündeten Demonstranten in Tel Aviv und anderen Städten Kerzen an. Sie hielten außerdem eine Schweigeminute für die Getöteten.