Die Wirtschaft wächst 2025 nach Prognosen der Wirtschaftsweisen um nur 0,4 Prozent, die Autobranche kommt aus der Abwärtsspirale nicht mehr heraus und viele Firmen kommen wegen des Fachkräftemangels kaum mehr über die Runden. In Deutschland ist der Wohlstand in Gefahr. Doch reiche Topmanager der größten deutschen Firmen braucht das nicht zu kratzen. Sie haben Rekordsummen verdient! Die Gehälter der Vorstände aus börsennotierten Unternehmen stiegen im vergangenen Jahr trotz Wirtschaftsflaute auf einen neuen Höchstwert.
Wie die Beratungsfirma EY in Stuttgart errechnete, kletterten die Vergütungen in den im Dax, MDax und SDax notierten Unternehmen um elf Prozent auf im Schnitt 2,65 Millionen Euro Jahresgehalt. Die Vergütung von Firmenchefinnen und -chefs stieg demnach sogar um 16 Prozent auf im Schnitt 3,7 Millionen Euro.
„Die sehr positive Gehaltsentwicklung vieler Vorstände im vergangenen Jahr mag auf den ersten Blick erstaunen, da die DAX-Unternehmen insgesamt eher stagnierende Umsätze und Gewinne verzeichneten“, erklärte Jens Massmann von EY. Einige Unternehmen hätten jedoch satte Gewinne erzielt.
Gehaltsplus trotz schwacher Umsätze
Zudem müsse eine schwache Entwicklung bei Umsatz, Gewinn- oder Aktienkurs nicht zwangsläufig zu Gehaltsrückgängen in der Vorstandsetage führen. Bei Unternehmen in einer Transformationsphase ließen sich temporäre Einbußen nicht vermeiden. „Wenn ein Management in einer solchen Zeit bessere Ergebnisse als prognostiziert abliefert, kann dies auch zu einem Gehaltsplus führen.“
Auch Nachhaltigkeitsziele spielten eine immer wichtigere Rolle, die Vergütung wird also nicht nur an wirtschaftlichem Erfolg festgemacht, erläuterte Massmann. Hinzu komme, dass „die Höhe der Vorstandsvergütung auch im internationalen Vergleich angemessen und attraktiv sein soll“.

Frauen verdienten mehr als Männer
Frauen sind laut der Studie von EY zwar nach wie vor deutlich seltener in den Vorständen vertreten, sie verdienten in vergleichbaren Positionen aber mehr als ihre männlichen Kollegen. Allerdings stiegen ihre Vergütungen im vergangenen Jahr kaum, die der männlichen Manager dagegen um neun Prozent, so dass sich der Gehaltsvorsprung von im Schnitt 352.000 Euro auf 160.000 Euro verringerte.
Die Chefs und die einzige Chefin der im Deutschen Aktienindex (Dax) vertretenen 40 Konzerne - Belén Garijo vom Chemie- und Pharmakonzern Merck KGaA - verdienten laut EY durchschnittlich 5,7 Millionen Euro im vergangenen Jahr, ein Anstieg um neun Prozent. Im MDax waren es 3,5 Millionen Euro (plus 17 Prozent) und im SDax 2,1 Millionen Euro (plus 28 Prozent).
Der bestbezahlte Dax-Vorstandschef kam 2023 ausgerechnet aus der strauchelnden Autobranche. Spitzenreiter ist VW-Chef Oliver Blume, der laut einer Erhebung des Anlegerschutzverein DSW von Juli 2024 rund 10,3 Millionen Euro verdient hat. Auf den weiteren Spitzenplätzen:
- VW-Chef Oliver Blume mit 10,3 Millionen Euro.
- Adidas-Chef Björn Gulden mit rund 9,2 Millionen Euro.
- Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing mit rund 9 Millionen Euro.
- SAP-Boss Christian Klein (44) mit rund 8,8 Millionen Euro.
- Siemens-Chef Roland Busch mit gut 8,5 Millionen Euro.
EY berücksichtigte nach eigenen Angaben für die Studie ausschließlich Vorstandsmitglieder, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren und Vorstandsmitglieder, bei denen sämtliche Vergütungskomponenten vollständig offengelegt wurden. Analysiert wurden die Unternehmen, die im Geschäftsjahr 2023 Mitglied im jeweiligen Index waren.■