Die Anerkennung der Gesundheitsschäden müsse per Gesetz vereinfacht werden, fordert Zupke in einem am Dienstag vorgelegten Sonderbericht an den Bundestag. Schätzungen zufolge geht es um Entschädigungen für 30.000 bis 40.000 Menschen.
Nach den aktuellen Forschungsergebnissen litten zum Beispiel 60 Prozent der weiblichen ehemaligen politischen Gefangenen der DDR heute unter einer Angststörung, erklärte Zupke. Der Wert sei 15-mal höher als in der übrigen Bevölkerung. Doch schafften es nur wenige SED-Opfer nachzuweisen, dass ihre heutigen Krankheiten Folge der früheren Repressalien seien. In Sachsen-Anhalt sei dies seit 2015 nur einem einzigen Betroffenen gelungen, so Zupke, die Anforderungen seien meist unerfüllbar.
Ihre Forderung: Wenn Menschen nachweislich verfolgt wurden und heute eines einer Reihe bestimmter Krankheitsbilder vorliegt, dann solle künftig ein Zusammenhang unterstellt werden. Das entspräche einer Regelung wie bei Soldatinnen und Soldaten, die nach einem Auslandseinsatz psychische Probleme hätten. Diese sogenannte kriterienbasierte Vermutungsregelung habe sich bewährt, meinte Zupke. Dafür sollten die SED-Unrechts-Bereinigungsgesetze entsprechend geändert werden, forderte sie.
2024 jährt sich die Friedliche Revolution in der DDR zum 35. Mal. „Ich werbe dafür, dass wir im Jubiläumsjahr von Friedlicher Revolution und Mauerfall nicht nur an den Widerstand erinnern und die Opfer würdigen“, betonte Zupke. „Wir sollten die Menschen, die sich dem System in den Weg gestellt haben und die unter den Folgen der Diktatur bis heute leiden, ganz konkret besser unterstützen.“