Alles Gute zum Frauentag!

Erinnerungen an eine Zeit, als Blumen noch Bück... äh... Pflückware waren

Bunte Sträuße waren in der DDR Mangelware. Doch die Bürger wussten sich zu helfen

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Ein Mann verkauft 1981 am Straßenrand Blumen in Lobenstein (Thüringen).
Ein Mann verkauft 1981 am Straßenrand Blumen in Lobenstein (Thüringen).photo2000/Imago

Den Valentinstag? Das hat es in der DDR nicht gegeben. Die Blumen brauchte man erst zum 8. März, dem Internationalen Frauentag. Doch Blühwerk zählte im Osten sowieso zur Bück... äh... Pflückware.

An Blumen gab es meist das, was die Saison so hergab. Viele konnten auf ihren Schrebergarten zurückgreifen. Aber auch abgeschnittener Flieder oder Forsythien, notfalls aus der nächsten Parkanlage, waren sehr beliebt.

Große Blumensträuße aus den Läden der DDR-Floristen waren dagegen Mangelware. Von Rosen oder Orchideen wagte man nur zu träumen. Denn so blumig war die Planwirtschaft leider nicht. Was es gab, waren vor allem Nelken. Und Nelken. Und dann aber auch nicht so viele, es mussten ja genug für alle da sein. Ganz zu schweigen von einer sehr übersichtlichen Geschenke- und Glückwunschkartenindustrie.

Ein typischer Nelkenstrauß aus der DDR
Ein typischer Nelkenstrauß aus der DDRGerhard Leber/Imago Images

So freute man sich eben mehr über Gerbera, Freesien oder Anthurien, auch „Flamingoblume“ genannt. Mehr Auswahl an Schnittblumen gab es leider nicht. Da brachte auch schon mal ein Alpenveilchen die Liebsten zum Strahlen. Oder man ging gleich zur GPG – der Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft – in die warmen Gewächshäuser, die hatten eine Art Werksverkauf. Aber auch da war eine Blumen-Beziehung zu einem Mitarbeiter fast so wichtig wie Dünger. 

An Blumen gab es meist das, was die Saison so hergab

Wer dann noch das Problem hatte, dass die Beschenkten nicht in derselben Stadt wohnten, hatte es noch schwerer. Da half Fleurop. Die Idee, nicht Blumen, sondern Aufträge zu „verschicken“, hatte der Berliner Blumenhändler Max Hübner bereits 1908 und gründete die „Blumenspenden-Vermittlungsvereinigung“. 1931 entstand die deutsche Fleurop. Heute ist die Fleurop-Idee, Blumengrüße innerhalb weniger Stunden an den Empfänger zu bringen, auf der ganzen Welt verbreitet.

Auf einem Wochenmarkt im sächsischen Meißen verkaufen Kleingärtner ihre Blumen.
Auf einem Wochenmarkt im sächsischen Meißen verkaufen Kleingärtner ihre Blumen.Sächsische Zeitung/Imago

9500 Blumenfachgeschäfte standen für die blühende Vermittlung zu DDR-Zeiten zur Verfügung. Doch ganz einfach war das Verschicken von Blumen zu freudigen Anlässen über den „Fleurop-Dienst“ auch zwischen Erzgebirge und Ostsee nicht. DDR-Bürger klagten immer wieder darüber, dass ihnen statt Blumen Gutscheine ins Haus flatterten. Es sei „doch wahrlich keine freudige Überraschung mehr“, wenn man sich dann selbst den Blumengruß besorgen müsse, schrieb eine betroffene Leserin 1985 an die „Ostsee-Zeitung“.

Wer ergatterte Blumen dann noch richtig schön arrangieren wollte, konnte bei Erika Krauses Kultsendung „Du und dein Garten“ richtig aufblühen. Die erste Ausgabe wurde übrigens am 5. Oktober 1968 in der Kleingartensparte „Wiesengrund“ in Berlin-Rahnsdorf aufgezeichnet.