Eskaliert der Gaza-Krieg?

Schusswechsel an der Grenze zwischen Israel und Ägypten - Soldat tot

Nach Angaben der israelischen Armee ist es am Montag bei Rafah zu einem Schusswechsel an der Grenze zu Ägypten gekommen.

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Rafah: Palästinenser stehen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten.
Rafah: Palästinenser stehen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten.Mohammed Talatene/dpa

Der Vorfall werde geprüft und es würden Gespräche mit dem Nachbarland geführt, teilte das israelische Militär mit. Israelischen Medien zufolge soll bei dem Vorfall am Grenzübergang Rafah im Gazastreifen auch ein ägyptischer Soldat getötet worden sein.

Es wäre der erste tote Soldat auf ägyptischer Seite seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober.

Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete unter Berufung auf Kreise der Armee, dass ägyptische Soldaten das Feuer eröffnet hätten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Dem Bericht zufolge sollen bei dem anschließenden Schusswechsel weitere Soldaten aus dem Nachbarland verletzt worden sein. Ein ägyptischer Regierungsvertreter sagte dagegen der Nachrichtenseite Al-Arabi, dass die israelischen Truppen zuerst geschossen hätten.

Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete unter Berufung auf ägyptische Sicherheitskreise wiederum, es habe zunächst ein Schusswechsel zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Kämpfern in Rafah gegeben. Schüsse seien in mehrere Richtungen geflogen, wie eine erste Untersuchung ergeben habe. Ägyptische Sicherheitsleute hätten deshalb auf den Ort, von dem die Schüsse ausgingen, gefeuert.

Die Lage an der Grenze zu Ägypten hatte sich zuletzt immer weiter zugespitzt. Israelische Truppen waren dort vor drei Wochen weiter vorgerückt und hatten am Grenzübergang Rafah auf palästinensischer Seite wie auch in einem Grenzstreifen zwischen Ägypten und Gaza die Kontrolle übernommen.

Der Gaza-Krieg stellt das Verhältnis Israels zu Ägypten auf eine harte Probe

Zu Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober hatte Israel nach eigenen Angaben aus Versehen einen ägyptischen Militärposten in Nähe des Grenzübergangs Kerem Schalom beschossen. Nach Darstellung der ägyptischen Armee wurden dabei mehrere ägyptische Grenzsoldaten leicht verletzt. Das israelische Militär entschuldigte sich für den Vorfall. Vor Beginn des Kriegs kam es an der Grenze beider Länder auch mehrmals zu tödlichen Anschlägen militanter Gruppierungen.

Ägypten und Israel hatten 1979 nach mehreren blutigen Kriegen einen Friedensvertrag geschlossen. Das Verhältnis beider Länder wird seit dem Gaza-Krieg aber auf eine harte Probe gestellt.

Unterdessen hat Irlands Außenminister Micheál Martin die Entscheidung verteidigt, gemeinsam mit Spanien und Norwegen von Dienstag an einen palästinensischen Staat anerkennen zu wollen. Manche hätten ihre Entscheidung so dargestellt, als würden sie den Parteien damit ein Ergebnis aufzwingen oder Terror belohnen. „Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein“, teilte Martin am Montag zu einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Spanien und Norwegen in Brüssel mit.

Stattdessen würden sie sowohl den Staat Israel als auch einen palästinensischen Staat anerkennen, eben weil sie sich eine Zukunft normalisierter Beziehungen zwischen beiden Völkern wünschten; eine Zukunft, in der Verhandlungen zwischen souveränen Staaten zu einer dauerhaften Einigung führten. „Es kann keine militärische Lösung für diesen Konflikt geben“, sagte Martin.■