Nach der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette vermuten die Ermittler, dass sich ihre Komplizen Ernst-Volker Staub (70) und Burkhard Garweg (55) in Berlin aufhalten könnten. Das teilten das Landeskriminalamt Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden am Donnerstag mit. Das Landeskriminalamt intensiviert den Angaben zufolge daher die Fahndung in und um Berlin.
In den Wohnungen der beiden Gesuchten könnten sich Waffen- und Sprengmittel befinden, warnten die Ermittler. Es könne davon eine Gefahr für die Bevölkerung ausgehen, hieß es zunächst. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, die Polizei bei der Fahndung zu unterstützen.
Am Abend hieß es dann vom Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen: Für Berlin besteht nach der Festnahme der ehemaligen RAF-Terroristin Klette und dem Fund von Waffen in ihrer Wohnung „keine konkrete Gefährdungslage“. Diese sei auch nicht von beiden zunächst als gefährlich eingestuften Gegenständen ausgegangen. Es sei dennoch nicht auszuschließen, dass Gefahr von den noch gesuchten anderen Ex-RAF-Terroristen Staub und Garweg ausgehen könnte.
Kalaschnikow und Panzerfaust bei RAF-Terroristin Klette gefunden
Ermittler hatten zuvor im Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Klette in Berlin unter anderem Sprengmittel, mehrere Waffen und eine Panzerfaustgranate gefunden. Darunter seien eine Kalaschnikow, eine Maschinenpistole und eine Kurzwaffe samt Munition.
Klette war am Montagabend in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden. Die 65-Jährige war 30 Jahre untergetaucht und soll mit einer falschen Identität jahrelang in der Hauptstadt gelebt haben. Der Name, den sie benutzt haben soll, findet sich allerdings nicht auf dem Klingelschild am Eingang des unauffälligen Mietshauses.
Fahndung nach RAF-Terroristen der dritten Generation
Die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen fahndeten seit Jahrzehnten nach Klette sowie den früheren RAF-Terroristen Garweg und Staub. Sie gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt.
Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschlands. ■