In Stichwahl

Pirna: AfD-Kandidat holt in Sachsen ersten Oberbürgermeister-Posten

Der Kandidat der Rechtspartei konnte die meisten Stimmen im zweiten Wahlgang um den OB-Posten holen. Erstmals gewinnt damit ein AfD-Kandidat eine OB-Wahl in Deutschland.

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Der von der AfD aufgestellte parteilose Kandidat Tim Lochner bei der ersten Wahlrunde zur OB-Wahl in Pirna Ende November.
Der von der AfD aufgestellte parteilose Kandidat Tim Lochner bei der ersten Wahlrunde zur OB-Wahl in Pirna Ende November.Sebastian Kahnert/dpa

Die Bürger der Stadt Pirna in Sachsen haben erstmals einen AfD-Mann zum Oberbürgermeister gewählt. In der Stichwahl kam der AfD-Kandidat Tim Lochner (53) auf die meisten Stimmen. 

Mit der Auszählung aller Stimmen um 19.15 Uhr kam Lochner auf rund 38,54 Prozent. Auch wenn der AfD-Kandidat nicht die Mehrheit erhielt, so gewinnt in der zweiten Wahlrunde der Kandidat mit den meisten Stimmen. Denn neben Locher waren auch eine Kandidatin der CDU und ein Kandidat der Freien Wähler angetreten.

Der AfD-Kandidat Lochner ist zwar eigentlich parteilos, ließ sich dennoch für die Rechten aufstellen. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,8 Prozent. 

AfD-Kandidat trat gegen zwei Gegenkandidaten an

Im ersten Wahlgang am 26. November hatte keiner der fünf Bewerber um den Chefposten im Rathaus die erforderliche Mehrheit geschafft. Daraufhin hatte sich das Kandidatenfeld auf ein Trio verkleinert: Neben der CDU-Politikerin Kathrin Dollinger-Knuth trat der Tischlermeister Lochner für die AfD und Ralf Thiele für die Freien Wähler an.

Dass sich die anderen Parteien nicht auf einen einzelnen Gegenkandidaten einigen konnten, hat der AfD wohl zum Sieg verholfen. Dollinger-Kruth bekam der Auszählung nach 31,39 Prozent der Stimmen, Thiele 30,08 Prozent. 

Lochner lag bereits bei der ersten Wahl vorn

Auch in der ersten Runde lag der AfD-Kandidat bereits mit knapp 33 Prozent der Stimmen klar vorn. Dahinter rangierten Thiele mit 23,2 und Dollinger-Knuth mit 20,3 Prozent. Ralf Wätzig (SPD/Grüne) kam auf fast 10 Prozent, der parteilose Einzelbewerber André Liebscher auf knapp 14 Prozent. Die CDU-Kandidatin Dollinger-Knuth wurde nun von den beiden Bewerbern unterstützt, die nicht noch einmal antraten. Doch wie es scheint, waren die Bemühungen den ersten OB-Kandidaten der Rechtsaußen-Partei zu verhindern vergebens.

Die Wahlbeteiligung lag im ersten Durchgang bei nur 50,4 Prozent. Mehrere Initiativen hatten zu einer breiten Beteiligung beim zweiten Wahlgang aufgerufen. Lochner ist der erste Oberbürgermeister, der von der AfD aufgestellt wurde. Amtsinhaber Klaus-Peter Hanke (parteilos) trat in der Kommune mit rund 40.000 Einwohnern nahe der Grenze zu Tschechien nicht wieder an.

Vor Pirna hatten AfD-Kandidaten schon zwei wichtige kommunalpolitische Ämter in Deutschland geholt. Im Juni gewann die AfD erstmals eine Landratswahl - mit Robert Sesselmann im Landkreis Sonneberg in Thüringen. Im August dieses Jahres wurde Hannes Loth zum bundesweit ersten Bürgermeister einer deutschen Gemeinde gewählt - in Raguhn-Jeßnitz (Sachsen-Anhalt).