Lage angespannt

Gummistiefel-Momente der Politik: Kanzler Olaf Scholz im Hochwassergebiet

Bundeskanzler Olaf Scholz ist am Silvestertag ins Hochwassergebiet gereist. Dort hat er die Chance, sich als Macher zu beweisen

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterhält sich bei seinem Besuch im Hochwassergebiet am Zusammenfluss von Weser und Aller mit Einsatzkräften.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterhält sich bei seinem Besuch im Hochwassergebiet am Zusammenfluss von Weser und Aller mit Einsatzkräften.Philipp Schulze/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Sonntag zu einem Besuch in den Hochwassergebieten in Niedersachsen eingetroffen. Nach einem Hubschrauberflug über die Flutgebiete landete der Kanzler in der besonders betroffenen Stadt Verden an der Aller, wo er mit Einsatzhelfern über die aktuelle Lage, die getroffenen Schutzmaßnahmen und die zu erwartende weitere Entwicklung sprach. Im Anschluss warf er von einem Aussichtspunkt einen Blick über den stark angeschwollenen Fluss auf die überschwemmte Altstadt von Verden am anderen Ufer. Einzelne Bürgerinnen und Bürger empfingen den Kanzler an dem Aussichtspunkt mit Unmutsbekundungen.

Kanzler Gerhard Schröder (SPD) profitierte 2002 von der „Jahrhundertflut“ an der Elbe wenige Wochen vor der Bundestagswahl. Zunächst lag er zwar in Meinungsumfragen deutlich hinter seinem Kontrahenten Edmund Stoiber (CSU) zurück, präsentierte sich dann aber als „Macher“ vor Ort: in dunkelgrüner Regenjacke und Gummistiefeln. Zwei Tage später zog Stoiber nach und zeigte sich in Gummistiefeln und Poloshirt in Sachsen. Genutzt hat es nichts mehr - Schröder gewann die Wahl ganz knapp.

Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD, l) und der damalige sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) gehen durch die nach dem Hochwasser der Elbe verwüstete sächsische Kreisstadt Grimma. 
Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD, l) und der damalige sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) gehen durch die nach dem Hochwasser der Elbe verwüstete sächsische Kreisstadt Grimma. Waltraud Grubitzsch/Zentralbild/dpa

Nach dem Besuch am Aller-Ufer war in Verden eine Begegnung von Scholz, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Landesinnenministern Daniela Behrens (beide SPD) mit vom Hochwasser betroffenen Menschen vorgesehen.

Außerdem will sich der Kanzler nach Angaben eines Regierungssprechers bei den anwesenden Hilfskräften von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) sowie weiteren Freiwilligen bedanken. Am frühen Nachmittag will sich Scholz vor den Medien äußern.

Die Hochwasserlage ist derzeit vor allem im Norden Deutschlands angespannt. Zwar wurden seit Samstag von der Aller und weiteren Flussläufen leicht fallende Pegelstände gemeldet, vielerorts wird aber weiterhin ein Brechen der stark aufgeweichten Deiche befürchtet. In Verden, nahe des Zusammenflusses von Aller und Weser, stehen weiterhin große Teile der Altstadt unter Wasser, mehrere Häuser sind dort einsturzgefährdet.

Nach den starken Regenfällen der Vortage blieb es am Sonntag zunächst niederschlagsfrei. Der Deutsche Wetterdienst sagte allerdings für die Silvesternacht neue Schauer im Nordwesten Deutschlands voraus, die auch die niedersächsischen Überschwemmungsgebiete treffen dürften. ■