Die Angst vor dem Alter treibt viele um. Wie lange muss ich arbeiten? Wie hoch fällt die Rente aus? Solche Fragen stellen sich viele Arbeitnehmer in Deutschland immer wieder. Umso mehr sorgt ein neuer Renten-Plan der Ampel für Jubel: Zukünftig soll es sich für Arbeitnehmer noch mehr lohnen, über das Renten-Alter von 66 Jahren hinaus zu arbeiten. Die Idee: Wer länger schuftet, soll sich zum Renteneintritt eine dicke Prämie auszahlen lassen können. Aber: Wie viel ist das – und was bedeutet das für jeden einzelnen? Wir verraten es.
Renten-Prämie: Wie berechnet sie sich – und wie viel Geld bekommen SIE?
Die neuen Renten-Pläne sollen Teil der „Wachstumsinitiative“ sein, die im Juli von den Ampel-Fraktionen beschlossen wurde – und sollen als Bundestagsantrag in die Beratungen des Parlaments eingebracht werden, heißt es in Berichten. Aber: Worum geht es? Der Vorschlag: Bisher bekommen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland eine höhere Rente, wenn sie länger gearbeitet haben. Nun will die Ampel zusätzlich die Möglichkeit schaffen, sich eine „Rentenaufschubprämie“ auszahlen zu lassen. Heißt: Wer mindestens ein Jahr länger gearbeitet hat, kann sich die höheren Renten auch auf einen Schlag auszahlen lassen.
Bis zu drei Jahre kann die Prämie angespart, dann auf einen Schlag bezogen werden. Sie ergibt sich demnach aus dem Monatsbetrag der Rente zum Zeitpunkt des aufgeschobenen Rentenbeginns und der Anzahl der Monate, die die Rente nicht in Anspruch genommen wurde. Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ kommt ein Aufschlag von 8,2 Prozent dazu – das liegt daran, dass die Rentenkasse die Beiträge für die Krankenversicherung spart, wenn ein Arbeitnehmer länger bei einem Unternehmen beschäftigt ist.
Und was bedeutet das nun konkret? Die „Bild“ hat ausgerechnet, wie hoch die Prämie je nach Rente ausfallen könnte. Wer etwa eine Rente von 1000 Euro bekommt, kann sich nach der Rechnung bei einem Jahr mehr Arbeit 12.984 Euro auszahlen lassen. Wer zwei Jahre länger arbeitet, bekommt 25.968 Euro, bei drei Jahren sogar 38.952 Euro. Die Beträge steigen aber natürlich, je höher die Rente ausfällt. Wer beispielsweise 2400 Euro Rente bekommen würde, erhält nach einem Jahr mehr Arbeit eine Prämie in Höhe von 31.161 Euro, nach zwei Jahren 62.322 Euro, nach drei Jahren sogar satte 93.483 Euro.

Aber auch für Arbeitnehmer im Renten-Mittelfeld kann es sich lohnen: Mit einer Rente von 1200 Euro springen nach einem, zwei oder drei Jahren Mehrarbeit Prämien von 15.580 Euro, 31.160 Euro und 46.740 Euro raus. Bei 1600 Euro Rente sind es laut „Bild“ 20.774 Euro, 41.548 Euro und 62.322 Euro. Die andere Option: Auch weiterhin soll es laut Bericht möglich sein, sich die höhere Rente monatlich auszahlen zu lassen. Wer beispielsweise 1000 Euro Rente bekommen würde, erhält nach einem Jahr monatlich 1060 Euro, nach zwei Jahren 1120 Euro und nach drei Jahren 1180 Euro.
Arbeitnehmer müssen sich also überlegen, was für sie besser ist: Wer mit einem langen Leben rechnet und lieber die höhere monatliche Rente kassieren will, der kann die monatliche Auszahlung wählen. Wer allerdings zum Rentenbeginn eine höhere Anschaffung plant, beispielsweise in eine große Reise investieren will, solange es gesundheitlich noch möglich ist, für den kann die Prämie eine gute Idee sein.

Jeder Monat Mehrarbeit bringt Arbeitnehmern 0,5 Prozent mehr Rente
Jeder Monat in Arbeit bringt 0,5 Prozent mehr Rente. Die Arbeitgeber sollen ihre Beiträge zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung an die Betroffenen aber künftig auszahlen können, was deren Rente zusätzlich erhöht. Für Personen nach Erreichen der Regelaltersgrenze solle so ein finanzieller Anreiz geschaffen werden, so das Ministerium von Ressortchef Hubertus Heil (SPD). Zahlen Arbeitgeber die Beträge nicht an die Beschäftigten aus, haben sie weiter die Pflicht zur Zahlung der Arbeitgeberbeiträge an die Arbeitslosen- und Rentenkasse. ■