Der Schock sitzt tief: Zwei mutmaßlich palästinensische Attentäter haben an einer Bushaltestelle in Jerusalem das Feuer auf Menschen eröffnet. Zwei Personen seien getötet worden, teilte Doron Turgeman, der Polizeichef Jerusalems, mit. Zugleich wurden in Deutschland junge Menschen verhaftet, weil sie Berichten zufolge Anschläge planten. Experten sind alarmiert: Kommt der Terror zurück nach Deutschland?
Schützen eröffneten an einer Bushaltestelle das Feuer auf Passanten
Die beiden Attentäter von Jerusalem eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer auf Passanten, schossen mehrere Menschen nieder. Sie waren mit einem Fahrzeug zum Tatort gekommen, wurden noch vor Ort von Soldaten und einem bewaffneten Zivilisten erschossen. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom wurden weitere Menschen verletzt, darunter mehrere schwer. Nach israelischen Medienberichten stammten die Attentäter aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems.

Jugendliche wollten einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt verüben
Und auch in Deutschland ist die Angst vor dem Terror groß: Bereits am Dienstag wurden zwei Jugendliche festgenommen, weil sie einen Anschlag planten. Inzwischen ist klar: Der 15-Jährige in Burscheid bei Leverkusen und der 16-Jährige in Wittstock/Dosse in Brandenburg planten einen islamistisch motivierten Anschlag mit einem Fahrzeug und einer Explosion. Sie sollen laut Staatsanwaltschaft Düsseldorf vereinbart haben, „mittels einer durch Brennstoffe erzeugten Explosion eines Kleinlasters Anfang Dezember Besucher eines Weihnachtsmarktes in Leverkusen zu töten“. Der in NRW festgenommene 15-jährige will sich bereits Benzin beschafft haben.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnte angesichts des Terrorangriffs und der Festnahmen vor Anschlägen. „Islamistische Terrororganisationen, aber auch islamistische Einzeltäter sind eine jederzeit bestehende, erhebliche Gefahr“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der Gaza-Krieg habe unmittelbare Auswirkungen auf die Sicherheitslage. „Wir sind in den letzten Wochen so konsequent gegen die islamistische Szene vorgegangen, weil wir die veränderte Bedrohungslage genau im Blick haben.“

Dem Bundeskriminalamt sei es zu verdanken, dass inzwischen etwa 170 Kanäle oder Inhalte allein auf dem Netzwerk Telegram entfernt wurden, „mit denen widerwärtige antisemitische und islamistische Propaganda verbreitet wurde“, sagte Faeser. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen sprach davon, dass es im islamistischen Spektrum vermehrt Aufrufe zu Attentaten und Anschlägen gebe. „Die Gefahr ist real und so hoch wie schon lange nicht mehr“, sagte er. Der Verfassungsschutz sei vor einigen Wochen auf die Zweiergruppe aufmerksam geworden.
NRW-Innenminister zur Terror-Gefahr: „Müssen die Augen offen halten“
„Wir müssen die Augen schön offen halten, auch was unsere Weihnachtsmärkte angeht“, sagte der NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Nach Ansicht der Polizei Köln zeigt der Haftbefehl gegen den Jugendlichen aus ihrem Zuständigkeitsgebiet erneut, dass das Frühwarnsystem funktioniert hat. Vor Bekanntwerden der Festnahmen hatte der Verfassungsschutz am Mittwoch gewarnt, dass vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts die Gefahr für mögliche Terroranschläge gegen jüdische und israelische Personen und Einrichtungen sowie gegen „den Westen“ zuletzt deutlich zugenommen habe. ■