Ex-Vizepräsident der USA rechnet mit Trump ab
Mike Pence bricht mit seinem früheren Chef Donald Trump – aber nur ein bisschen
Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence spricht dem Ex-Präsidenten Donald Trump die Möglichkeit ab, wieder Präsident zu werden.

Der Mann hatte am 6. Januar 2021 seine große Stunde: Trotz eines tobenden Noch-Präsidenten Donald Trump und trotz eines wütenden Mobs, der das Kapitol stürmte, bestätigte Trumps Vize Mike Pence formal den demokratischen Wahlsieger Joe Biden als neuen Präsidenten der USA. Jetzt will Pence 2024 selber gewählt werden und hat zum Auftakt seiner Kandidatur für die republikanische Präsidentschaftsnominierung mit Trump abgerechnet. Vollständig abgekehrt hat er sich aber nicht von ihm.
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Pence, der als Vizepräsident dadurch aufgefallen war, dass er nicht auffiel, warf Trump bei einer Rede im Staat Iowa vor, konservative Prinzipien verraten zu haben. Am Tag der Erstürmung des Kapitols habe Trump seine Amtspflichten verletzt.
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Trump habe damals fälschlicherweise darauf beharrt, dass er als Vizepräsident in der Lage sei, das Ergebnis der Wahl 2020 zu kippen. Damit habe sich sein früherer Vorgesetzter für das höchste Staatsamt disqualifiziert. Trump „verlangte, dass ich zwischen ihm und unserer Verfassung wähle“, erklärte Pence. „Nun werden die Wähler vor derselben Wahl stehen.“

Die hartnäckig von Trump vorgebrachte Mär von massivem Wahlbetrug veranlasste zahlreiche seiner Anhänger, am 6. Januar 2021 das Kapitol zu stürmen. Sie wollten die Beglaubigung des Wahlsiegs von Präsident Joe Biden stoppen, über die Pence in seiner damaligen Funktion als Senatspräsident wachte.
Trumps Mob wollte Pence hängen sehen
Viele in der Menge skandierten „Hängt Mike Pence“; der Vizepräsident, sein Personal und seine Angehörigen versteckten sich in Todesangst.

„Ich glaube, dass jemand, der sich selbst über die Verfassung stellt, niemals Präsident der Vereinigten Staaten sein sollte. Und jemand, der jemand anderen darum bittet, sich über die Verfassung zu stellen, sollte niemals wieder Präsident der Vereinigten Staaten werden“, betonte Pence in seiner Rede in einem Vorort von Des Moines, der Hauptstadt von Iowa.
Der äußerst konservative Pence warf Trump zudem eine Abkehr von Werten vor, mit denen er einst Wahlkampf gemacht habe. Dies gelte insbesondere für das Thema Abtreibung. Pence tritt für ein US-weites Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen ein.
Sollte Trump in den Vorwahlen gewinnen, will ihn Pence trotz aller Kritik unterstützen
Im Interview des Senders Fox News versprach der Ex-Vizepräsident jedoch später, den Sieger des republikanischen Nominierungsrennens „absolut zu unterstützen“, selbst wenn es Trump sein sollte. Bei einem von CNN übertragenen Bürgerdialog erklärte Pence zudem, er finde, dass sein früherer Chef in der Affäre um den mutmaßlich unsachgemäßen Umgang mit vertraulichen Dokumenten, die in dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida sichergestellt wurden, nicht angeklagt werden sollte – selbst wenn Staatsanwälten Beweise für eine mögliche Straftat vorliegen sollten.
Pence wollte sich auch nicht festlegen, ob er Trump für den Fall seines Einzugs ins Weiße Haus begnadigen würde.
In der jüngeren US-Geschichte ist Pence der erste Ex-Vizepräsident, der einen früheren Präsidenten herausfordert, unter dem er gedient hat. Im Vorwahlrennen dürfte es der tiefgläubige evangelikale Christ nach Einschätzung von Experten nicht einfach haben. Trump-Kritiker in den Reihen der Republikaner beäugen Pence mit Skepsis, weil er aus ihrer Sicht dem Ex-Präsidenten noch immer zu nahe steht und eine Mitschuld an dessen kontroversen Aktionen trägt.
Trumps Anhänger nehmen Pence' Mut noch immer übel
Trump-Getreue halten Pence wiederum noch immer vor, sich der Forderung seines damaligen Chefs widersetzt zu haben, das Wahlergebnis von 2020 zu kippen. Dabei hatte Pence in seiner rein zeremoniellen Aufseherrolle im Senat bei der Beglaubigung der Resultate der US-Staaten zu keinem Zeitpunkt die Befugnis dazu.

Das relativ dicht gedrängte Bewerberfeld für die republikanische Präsidentschaftsnominierung dürfte mit dem Einstieg von Pence aus Sicht von Beobachtern weitgehend komplett sein.
Zu den bekanntesten Gesichtern zählen neben Trump und Pence Floridas Gouverneur Ron DeSantis, die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley, Arkansas' Ex-Gouverneur Asa Hutchinson und der Tech-Unternehmer Vivek Ramaswamy.
Zuletzt verkündeten der ehemalige Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, und North Dakotas Gouverneur Doug Burgum ihre Kandidaturen. Aktuell liegt Trump laut Umfragen bei den Republikanern in der Wählergunst vorn.