Wegen Remigrationsplänen

Le Pen droht AfD mit Rauswurf aus gemeinsamer EU-Fraktion

Die Chefin der rechtsextremen Rassemblement National, Marine Le Pen, droht der AfD mit dem Ausschluss aus der gemeinsamen Fraktion im EU-Parlament.

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Droht der AfD mit Rauswurf aus der EU-Fraktion: Marine Le Pen, Vorsitzende der rechtsnationalen Partei Rassemblement National (RN)
Droht der AfD mit Rauswurf aus der EU-Fraktion: Marine Le Pen, Vorsitzende der rechtsnationalen Partei Rassemblement National (RN)Francois Mori/AP

Bisher bilden die AfD und die RN die Fraktion „Identität und Demokratie“ im EU-Parlament. Dazu gehört auch die Lega Nord und die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ). Doch damit könnte laut Le Pen bald Schluss sein.

Denn Marine Le Pen, die 2027 in Frankreich Präsidentin werden will, möchte mit den Remigrationsplänen nichts zu tun haben, die im November auf einem Geheimtreffen in Potsdam von Rechtsextremisten, führenden Mitgliedern der AfD und der CDU-nahen Werteunion besprochen wurden. Wenn Rechtsextreme den Begriff „Remigration“ verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.

„Ich bin ganz und gar nicht einverstanden mit den Vorschlägen, die bei diesem Treffen diskutiert worden sein sollen“, sagte Le Pen laut einem Bericht von tagesschau.de. Es müsse geprüft werden, „ob sich daraus Folgen ergeben“ für die gemeinsame Fraktion im EU-Parlament, fügte Le Pen hinzu. Das wird als direkte Drohung an die Adresse der AfD aufgefasst. „Wir haben niemals eine Politik der Remigration verteidigt, die beinhalten würde, Menschen die französische Staatsangehörigkeit zu entziehen, die sie erhalten haben, auch wenn wir die Bedingungen für deren Erhalt kritisieren“, betonte Le Pen laut dem Bericht.

Auch Meloni sieht „unüberbrückbare Differenzen“ zwischen den Fratelli d'Italia und der AfD

Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sieht zwischen ihrer ultrarechten Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) und der AfD „unüberbrückbare Differenzen“. Dies sagte die Regierungschefin am Donnerstag bei der Pressekonferenz in Rom auf die Frage, ob sie sich in Europa ein Bündnis mit der AfD und dem französischen Rassemblement National (RN) vorstellen könne. Es sei eindeutig, dass es mit der AfD unüberbrückbare Differenzen gebe, angefangen bei den Beziehungen zu Russland, so Meloni.

Meloni verwies darauf, dass weder die AfD noch das Rassemblement National von Marine Le Pen Mitglied in der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) im EU-Parlament seien, zu der die Brüder Italiens gehören. Le Pens Ansätze zu Russland seien aber im Gegensatz zu denen der AfD interessanter. „Ich vergebe keine Noten, aber mit manchen gibt es mehr oder weniger Differenzen, ich arbeite mit der EKR“, so Meloni. ■