Der Nahostkonflikt hat nun auch die UN-Klimakonferenz in Dubai erreicht. Dort schockten Klima-Organisationen mit Hetze gegen Israel.
Mit drastischen Formulierungen vergab ein Netzwerk von Umweltorganisationen den Negativpreis „Fossil des Tages“ an Israel. Mit Blick auf den laufenden Militäreinsatz im Gaza-Krieg erklärte das Climate Action Network: „Das Handeln Israels zielt darauf ab, das palästinensische Volk durch den sich entfaltenden Völkermord und ethnische Säuberung zu eliminieren.“
Dem Netzwerk gehören nach eigenen Angaben mehr als 1900 zivilgesellschaftliche Organisationen in mehr als 130 Staaten und auf internationaler Ebene an. Darunter sind namhafte Organisationen wie Greenpeace, Oxfam und Germanwatch.
Hass gegen Israel auf UN-Konferenz in Dubai: Zu dem Aktivistennetzwerk gehört auch Greenpeace
In einer Pressemitteilung vom Sonntagabend heißt es, der „Konflikt“ habe bereits 7000 palästinensische Kinder das Leben gekostet. Israel habe in den vergangenen zwei Tagen Kliniken bombardiert und dabei umliegende Zelte von Flüchtlingen verbrannt, inklusive deren Bewohnern. Die islamistische Hamas, die den Krieg mit einem Überfall auf Israel am 7. Oktober ausgelöst hatte, wird in der Mitteilung nicht erwähnt.

Zudem heißt es dort: „Die Befreiung der Palästinenser steht in direktem Zusammenhang mit der Befreiung aller indigenen Völker. Um die Grundursache der Klimakrise anzugehen, müssen wir die imperialistischen, kolonialistischen und kapitalistischen Unterdrückungssysteme verstehen, bekämpfen und abbauen.“ Und weiter: „Für die Absicht des Völkermords verleihen wir Israel das Fossil des Tages.“
Am Schluss wird noch mitgeteilt: „Wir stehen zu denen, die um ihre Lieben trauern und fürchten, und schließen uns dem Ruf nach Frieden und Sicherheit an, wo die Rechte aller ohne Ausnahme und Unterschied respektiert werden. Waffenstillstand jetzt.“
Klima-Gruppierungen distanzieren sich von der Hass-Botschaft
Allerdings haben einige Umweltschutzorganisationen aus dem Netzwerk sich von der Erklärung distanziert – so die in Bonn ansässige Organisation Germanwatch. „Die Begründung für das Fossil of the day an Israel am 10.12.23 machen wir uns trotz des sehr problematischen Vorgehens Israels im Gazastreifen weder zu eigen, noch tragen wir sie mit“, erklärte der Politische Geschäftsführer Christoph Bals auf dpa-Anfrage. Germanwatch habe sich in den Auswahlprozess nur indirekt über CAN Europe einbringen können. „Wir haben gegen die Auswahl Israels gestimmt und – als diese dann doch vollzogen wurde – unsere roten Linien für die Begründung mitgeteilt. Diese Eingabe wurde dieses Mal leider nicht berücksichtigt.“
Germanwatch zog Konsequenzen. So habe die Organisation am Montagmorgen die Mitarbeit in der Politischen Koordinierungsgruppe von CAN International ausgesetzt. Das Gremium aus rund 50 Personen hatte sich laut Germanwatch-Geschäftsführer Bals während der COP28 täglich getroffen, um strategische Absprachen zu treffen. In den Arbeitsgruppen zu den wichtigen Klimathemen arbeite man aber weiter mit.
Auch Oxfam Deutschland nahm Abstand. „Wir machen uns diese Aussage nicht zu eigen und unterstützen sie in keiner Form“, teilte die Organisation auf Anfrage mit. Man sei bestürzt über die „skrupellose Gewalt der Hamas“ und verurteile diese aufs Schärfste. Gleichzeitig sei man auch besorgt „über die eskalierende militärische Gewalt und humanitäre Lage im Gazastreifen“. An der Auswahl und Begründung sei die Organisation nicht beteiligt gewesen.
WWF Deutschland gab an, ebenfalls nicht an der Auswahl oder der Begründung beteiligt gewesen zu sein. Allerdings distanzierte sich die Organisation nicht von weiterer Zusammenarbeit mit dem Netzwerk. Die vielen zivilen Opfer des Krieges bewegten viele in der Klimabewegung, hieß es. „Dabei entscheiden sich unterschiedliche Akteure für unterschiedliche Strategien.“ Man verurteile Verletzungen des Völkerrechts. „Wir sind solidarisch mit den Opfern des Terrors und den zivilen Opfern des Konflikts auf beiden Seiten und stehen an der Seite der Israelis und Palästinenser, die sich nach einem echten und dauerhaften Frieden sehnen.“
Der Gaza-Krieg spielt auch auf der UN-Klimakonferenz mit ihren 97.000 Teilnehmern eine Rolle. Bei Protesten auf dem Gelände wird der Konflikt immer wieder thematisiert. ■