Beim SPD-Parteitag in Berlin vor rund einem Monat wirkte Juso-Chef Philipp Türmer sichtbar angeschlagen, kraftlos. Jetzt kommt heraus, was mit dem 29-Jährigen los war. Türmer hat einer 64-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Texas Stammzellen gespendet. Das hatte auch körperliche Folgen für den Politiker.
Nur zwei Tage vor dem SPD-Parteitag Ende Juni in Berlin hat Juso-Chef Philipp Türmer Stammzellen gespendet. Das sagte der 29-jährige SPD-Politiker jetzt dem Magazin „stern“. „Ich habe bereits im April den Anruf erhalten, dass ich als Spender infrage kommen könnte.“ Schon als 17-Jähriger habe er sich bei einer Aktion des Deutschen Roten Kreuzes registrieren lassen.
Fünf Tage lang wahnsinnige Kopfschmerzen
Die Spende, die anonym an eine 64-jährige Texanerin geht, rettet möglicherweise ein Leben. Der Eingriff hatte jedoch für Türmer körperliche Folgen. „Zur Vorbereitung auf die Spende musste ich mir selbst fünf Tage lang morgens und abends eine Spritze mit einem Hormonpräparat geben, das die Produktion von Stammzellen ankurbelt. Nur in seltenen Fällen gibt es dabei Nebenwirkungen. Bei mir war es so. Ich hatte fünf Tage lang wahnsinnige Kopfschmerzen.“
Aber die körperlichen Probleme zogen sich länger hin. Schon Anfang Juni verpasste Philipp Türmer den Termin für ein Live-Interview mit dem Deutschlandfunk, war nicht erreichbar. Kurz darauf entschuldigte er sich: „Kein zu langer Juso-Abend war schuld an der Verspätung“, schrieb er, sondern: „Bereite mich auf eine Stammzellenspende vor. Die Vorbereitung ist nicht nur angenehm und das hat heute zu ungünstigem Zeitpunkt Tribut gefordert. Shit happens.“
Philipp Türmer isdt für Pflicht zur DKMS-Registrierung
Nach Angaben der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gibt es für eine Spende zwei Wege: entweder eine Biopsie, bei der unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenknochen des Spenders entnommen wird. Oder eine periphere Stammzellentnahme, bei der die Zellen ähnlich wie bei der Dialyse aus dem Blut gefiltert werden. Für letztere Methode hatte sich Türmer entschieden.