Israels Militär hat zur Evakuierung des nördlichen Gazastreifens aufgefordert. „Das Militär ruft alle Zivilisten von Gaza auf, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit und zu ihrem Schutz nach Süden zu verlassen“, teilte die Armee am Freitagmorgen mit. Das gelte für 1,1 Millionen palästinensische Zivilisten. Auch die Vereinten Nationen wurden aufgefordert, ihre Mitarbeiter unverzüglich aus dem Norden des Gaza-Streifens sowie aus Gaza-Stadt abzuziehen. Sie sollen sich binnen 24 Stunden in den Süden begeben.
Unterdessen hat die israelische Luftwaffe im Kampf gegen die Angreifer der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens Hunderte Ziele angegriffen. Dutzende Kampfflugzeuge hätten in der Nacht 750 militärische Ziele angegriffen, teilte Israels Militär am frühen Freitagmorgen mit. Zu den angegriffenen Zielen gehörten unterirdische Tunnel der Hamas, militärische Einrichtungen, Wohnsitze hochrangiger Terroristen, die als militärische Kommandozentralen genutzt würden sowie Waffenlager.
Israels Luftwaffe greift 750 Ziele im Norden des Gazastreifens an
Nun soll also die Evakuierung des nördlichen Gazastreifens erfolgen. Sechs Tage nach dem Großangriff der Hamas auf Israel hat die israelische Armee alle Zivilisten in Gaza aufgefordert, die Stadt in Richtung Süden zu verlassen. Alle Zivilisten sollten sich „zu ihrer eigenen Sicherheit“ aus ihren Häusern in das Gebiet südlich des Wadi Gaza begeben, erklärte die Armee am Freitag. Eine Rückkehr dürfe erst nach einer weiteren Aufforderung erfolgen, hieß es.
Die Begründung der Armee: „Die Hamas-Terroristen verstecken sich in Gaza-Stadt in Tunneln unter Häusern und in Gebäuden, in denen sich unschuldige Zivilisten aus dem Gazastreifen aufhalten.“ Die Evakuierung diene der Sicherheit palästinensischer Bürger.
Nach Angaben der Uno hat die israelische Armee die Umsiedlung von mehr als einer Million Menschen aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden des Gebiets angeordnet. Dem Befehl zufolge sollen rund 1,1 Millionen Menschen binnen 24 Stunden in den Süden des Gebiets umziehen, erklärte Stéphane Dujarric, Sprecher des UN-Generalsekretärs António Guterres, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP und forderte eine Rücknahme der Anordnung.
Vereinte Nationen: Evakuierung dieses Ausmaßes im Gazastreifen unmöglich
„Die Vereinten Nationen appellieren nachdrücklich an die Rücknahme eines solchen Befehls, falls er bestätigt wird“, erklärte Dujarric und warnte, dies würde die bereits bestehende Tragödie in eine „katastrophale Situation“ verwandeln. Eine Evakuierung dieses Ausmaßes sei unmöglich, ohne verheerende humanitäre Folgen zu verursachen.
Am Samstag hatten Kämpfer der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas Israel massiv angegriffen. Die Angreifer töteten nach Angaben Israels mehr als 1200 Menschen und nahmen rund 150 Geiseln. Die israelische Armee nahm in der Folge den Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben bisher mehr als 1400 Menschen getötet.
Nach Angaben der UNO sind aufgrund der israelischen Angriffe zudem mehr als 423.000 Menschen im Gazastreifen aus ihren Häusern vertrieben worden. ■