Krieg in Nahost

Israel stimmt Feuerpause zu - Hamas will 50 Geiseln freilassen

Israel hat einer Vereinbarung mit der Hamas über eine viertägige Feuerpause und die Freilassung Dutzender Geiseln zugestimmt. Die Pause soll Freitag beginnen.

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Israelis protestieren vor dem Stützpunkt Kirya der israelischen Streitkräfte. Sie verlangen die Freilassung der entführten Geiseln.
Israelis protestieren vor dem Stützpunkt Kirya der israelischen Streitkräfte. Sie verlangen die Freilassung der entführten Geiseln.Foto: Ilia Yefimovich/dpa

Israel hat die Details zu dem Abkommen mit der islamistischen Terrororganisation Hamas über eine Feuerpause und den Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge veröffentlicht. Sie soll am Donnerstag um 9 Uhr Ortszeit beginnen. Für den gesamten Austausch von bis zu 300 palästinensischen Häftlingen gegen bis zu 100 Geiseln aus Israel sind maximal zehn Tage vorgesehen, berichtete die „Times Of Israel“ und beruft sich auf einen von der israelischen Regierung veröffentlichten Kabinettsbeschluss.

Spätestens danach soll der Anti-Terror-Einsatz der israelischen Armee gegen die Hamas und andere islamistische Extremisten im Gazastreifen weitergehen.

Die israelische Nachrichtenseite Ynet meldete zudem, Israel dürfe der Vereinbarung zufolge die Namen der 100 Geiseln, die freikommen sollen, an die Hamas übermitteln. Teil des Deals soll demnach auch sein, dass entführte Mütter und Kinder bei der Freilassung nicht voneinander getrennt werden.

So läuft der Austausch von Geiseln zwischen Hamas und Israel

Bei den Geiseln muss es sich dem Bericht der „Times Of Israel“ zufolge um israelische Staatsbürger oder Einwohner des Landes handeln. Wer genau unter diese Definition fällt, wurde nicht mitgeteilt.

In der ersten Phase will Israel im Gegenzug zunächst 150 palästinensische Häftlinge entlassen, sobald 50 Geiseln aus Israel freigelassen wurden. Alle Betroffenen würden innerhalb von vier Tagen schrittweise freigelassen, pro Tag mindestens 10 Geiseln.

In einer zweiten Phase sollen laut „Times of Israel“ bis zu 150 weitere palästinensische Inhaftierte aus israelischen Gefängnissen freikommen - wenn im Gegenzug wieder bis zu 50 Geiseln nach Israel gebracht würden.  Für 10 freigelassene Entführte gibt es laut Bericht dann jeweils wieder eine zusätzliche Feuerpause von 24 Stunden.

Feuerpause für Gaza

Wie Katar, das als Vermittler in dem Konflikt auftritt am Mittwoch erklärte, soll der genaue Beginn der Kampfpause innerhalb von 24 Stunden bekannt gegeben werden.

Die Kampfpause bedeutet laut Israel aber nicht, dass der Krieg im Gazastreifen endet. Laut dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu soll er nach der Feuerpause fortgeführt werde, „bis wir alle unsere Ziele erreicht haben“. Dazu gehöre laut Nethanjahu die Zerschlagung der Hamas, die Rückkehr aller Geiseln und Vermissten nach Israel sowie die Garantie, dass aus Gaza keine Bedrohung mehr ausgehe.

Israel setzt Angriffe auf Gaza vor Feuerpause fort

Israels Armee hat vor dem Inkraftreten der vereinbarten Feuerpause erneut Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Wie die Armee am Mittwoch mitteilte, zerstörten die Truppen dabei am Morgen einen Tunnelschacht, aus dem ein Hamas-Terrorist gekommen und auf die Soldaten geschossen habe. Zudem sei das Militär auf Terroristen und Waffen in einem Gebäude gestoßen, das von der Hamas genutzt worden sei. Die Terroristen seien getötet und das Gebäude zerstört worden, teilte Israels Armee weiter mit.