Kritik bei Parteitag

Gregor Gysi sauer: Sahra Wagenknecht hat uns Mandate gestohlen!

Linken-Ikone holt beim Landesparteitag in Brandenburg zu Rundumschlag gegen das BSW aus.  Er selbst hätte sich nie getraut, was Wagenknecht gewagt habe.

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Ein Bild aus besseren, gemeinsamen Tagen: Gregor Gysi und Sahra Wagenknecht unterhalten sich bei einer Fraktionssitzung im Oktober 2015.
Ein Bild aus besseren, gemeinsamen Tagen: Gregor Gysi und Sahra Wagenknecht unterhalten sich bei einer Fraktionssitzung im Oktober 2015.Bernd von Jutrczenka/dpa

Der Linke-Politiker Gregor Gysi ist sauer auf seine frühere Parteifreundin Sahra Wagenknecht und ihre neue Partei. Es sei ein unmoralischer Beginn für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), weil zehn Bundestagsmandate „gestohlen“ worden seien, sagte Gysi am Samstag beim Landespartei der brandenburgischen Linken in Templin.

Nach dem Parteiaustritt von zehn linken Bundestagsabgeordneten hatten diese ihre Parlamentsmandate nicht abgegeben. Das Argument stimme auch nicht ganz, dass die meisten Menschen die Linke nur wegen Wagenknecht gewählt hätten, meinte Gysi.

Gregor Gysi kritisiert Sahra Wagenknecht auf Linken-Parteitag heftig

Das Bündnis Sahra Wagenknecht kam ebenfalls am Samstag in Berlin zum ersten Parteitag zusammen. Die ehemalige Linken-Politikerin Wagenknecht hatte ihre Partei am 8. Januar mit etwa 40 Personen gegründet und die ersten 450 Mitglieder aufgenommen. Im Zuge der Gründung gab es bereist Zoff, weil sich einige enge Mitstreiter von Wagenknecht von ihr im Stich gelassen fühlten.

Gysi legte noch einmal nach gegen die frühere Mauer-Befürworterin: „Ich bin ja schon eitel, trotzdem hätte ich mich nie getraut, einer Partei meinen Namen zu geben“, so Gysi in Bezug auf dem Namen von Wagenknecht, der sich auch im Parteinamen Bündnis Sahra Wagenknecht wiederfindet.

Nicht die erste Kritik an Ex-Parteifreundin

Es ist nicht das erste Mal, dass der letzte Vorsitzende der DDR-Staatspartei SED seine Parteikollegin kritisiert. Im Oktober hatte er einen bevorstehenden Austritt von Sahra Wagenknecht bereits angegriffen. „Es ist feige zu gehen, wenn eine Partei in der Existenzkrise ist. Wenn sie kurz vor der Übernahme der Regierung stünde, okay. Aber in dieser Situation?“, sagte Gysi dem Nachrichtenmagazin Spiegel.

Damals hatte der Linke auch schon Kritik für die Mandatsträger und forderte eine Rückgabe der Bundestagsmandate. Die Kritik, die diese an der Linkspartei üben, hätten sie auch schon vor der Bundestagswahl gehabt und kandidierten. Es sei unmoralisch und sie wollten nur die neue Partei mit der Sicherheit der Mandate im Rücken aufbauen und ihre „Diäten behalten“.

Dennoch betonte Gysi am Samstag auch, dass er nicht plötzlich den Feind in der prominenten Ex-Linken sehe. Hauptgegner der Linken sei weiterhin nicht Wagenknechts Partei, sondern die AfD.