Angst vor US-Sanktionen

Geldhahn abgedreht: Gerhard Schröder bekommt kein Geld mehr aus Russland

Die Sparkasse Hannover sperrte das Konto des Ex-Bundeskanzlers für die Putin-Kohle, überweist sie immer wieder zurück zur Gazprombank nach Luxemburg.

Author - Stefan Henseke
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Altkanzler Gerhard Schröder hält an seiner Freundschaft zu Russlands Präsident Putin fest (Archivbild aus dem Jahr 2018). Zurzeit kommt aber die russische Bezahlung für Schröders Job bei Nord Stream nicht mehr auf seinem Konto bei der Sparkasse in Hannover an.
Altkanzler Gerhard Schröder hält an seiner Freundschaft zu Russlands Präsident Putin fest (Archivbild aus dem Jahr 2018). Zurzeit kommt aber die russische Bezahlung für Schröders Job bei Nord Stream nicht mehr auf seinem Konto bei der Sparkasse in Hannover an.Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

Regelmäßig wird Gerhard Schröder (SPD) Geld aus Russland überwiesen. Der Ex-Bundeskanzler ist bis heute Verwaltungsratschef von Nord Stream 2, einer Schweizer Tochterfirma des russischen Gaskonzerns Gazprom und wird dafür fürstlich bezahlt. Doch seit Mitte 2024 kommt das Geld nicht mehr bei Schröder an, wie die Bild-Zeitung (Bezahlschranke) berichtet. Grund: Die Sparkasse in Hannover sperrte Schröders Konto für die russischen Überweisungen, schickt Putins Kohle immer wieder zurück zur Gazprombank.

Seit dem Ende seiner politischen Karriere verdient Gerhard Schröder sein Geld als Wirtschaftslobbyist und Interessenvertreter des mit ihm befreundeten russischen Präsidenten Wladimir Putin und ist unter anderem Verwaltungsratspräsident des Ostsee-Pipeline-Betreibers Nord Stream 2. Sein Salär soll laut Manager Magazin 250.000 Euro im Jahr betragen, die Bild-Zeitung spricht sogar von 200.000 Euro alle sechs Monate.

Sparkasse Hannover: Angst vor US-Sanktionen

Die fürstliche Bezahlung findet normalerweise über die Gazprombank in Luxemburg seinen Weg zur Sparkasse in Hannover. Doch seit Mitte 2024 ist der Geldfluss unterbrochen. Nach internen Diskussionen sperrte die Sparkasse Hannover Schröders Konto für das Geld aus Russland, überweist es immer wieder zurück zur Gazprombank nach Luxemburg.

In einem Schreiben wurden Schröder die Gründe mitgeteilt. Laut Bild-Zeitung äußert die Geschäftsführung darin ihre Angst, US-Sanktionen könnten die Bank treffen, wenn sie Schröder weiterhin das Geld auf seinem Konto gutschreibe. Wie die Zeitung berichtet, trat die Konto-Blockade nur wenige Wochen nachdem Belit Onay (44, Grüne), Hannovers Oberbürgermeister und scharfer Schröder-Kritiker, den Verwaltungsratsvorsitz der Sparkasse Hannover übernahm, in Kraft.

Gerd Schröder verteidigt Geschäfte mit Russland

Aus Banken-Kreisen will die Bild-Zeitung erfahren haben, dass der Ex-Bundeskanzler bisher nicht gegen die Sparkasse vorgeht. Schröder ist treuer Sparkassenkunde. In einem Interview mit Euro am Sonntag verriet Schröder im Jahr 2021: „Ich mache auch kein Onlinebanking, sondern gehe zu meiner Sparkasse.“ Alle Geldgeschäfte würden über die Sparkasse kaufen. „Das liegt aber auch daran, dass meine Anlagestrategie sehr begrenzt ist. Ich habe keine Aktien oder Fonds“, erklärte er damals.

Die Zentrale der Sparkasse in Hannover.
Die Zentrale der Sparkasse in Hannover.Henning Steffen/imago

Zu seinen Geschäften mit Russland und die Unterstützung der Pipeline-Projekte Nord Stream steht der Ex-Bundeskanzler bis heute. In einem Brief vom 11. April dieses Jahres an den Untersuchungsausschuss des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern, der die Geschäfte mit Russland untersucht, schrieb Schröder, dass ihm schon als Kanzler klar gewesen sei, dass Deutschland nur durch günstige Gasimporte seine Industrie wettbewerbsfähig halten könne. „Das war stets rational und für Deutschland vorteilhaft und diese Entscheidungen wurden nicht durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine falsch“, schrieb Schröder.