
Bei den Hilfslieferungen aus der Luft für die hungernden Menschen im Gazastreifen hat es am Freitag einen tragischen Unglücksfall gegeben. Fünf Menschen wurden von einer vom Himmel stürzenden Ladung erschlagen, weil sich der Fallschirm nicht richtig geöffnet hatte. Das erklärte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium auf Anfrage eines dpa-Mitarbeiters vor Ort in Gaza-Stadt. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie das große Hilfspaket praktisch ungebremst zu Boden stürzte. Mehrere Menschen seien zudem bei dem Unglück verletzt worden.
Die USA und andere Nationen hatten am Samstag begonnen, angesichts der katastrophalen Versorgungslage vor allem im Norden des umkämpften Küstenstreifens Hilfslieferungen mit Lebensmitteln an Fallschirmen abzuwerfen. Nach Informationen des Spiegels will sich Deutschland am Seeweg-Hilfskorridor für den Gazastreifen beteiligen. Auch eine Beteiligung beim Abwurf von Hilfslieferungen aus der Luft sei in Planung, so der Bericht.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass Deutschland gemeinsam mit Verbündeten an einem Hilfskorridor für die Not leidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen über den Seeweg arbeite. „Das Leid in Gaza wird mit jedem Tag furchtbarer und ist ehrlich gesagt kaum mehr in Worte zu fassen“, sagte Baerbock bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem britischen Kollegen David Cameron.
Unterdessen beschießen sich die israelische Armee und die irantreue Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon. Kampfjets hätten Einrichtungen der Miliz bei den Orten Mansuri und Bint Dschubail bombardiert, teilte die israelische Armee mit. Bereits am Vorabend seien militärische Ziele der auch mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen verbündeten Schiitenmiliz bei den Orten Majdal Zun und Tallussa angegriffen worden.
Beschuss im Südlibanon geht weiter – zwei Verletzte, zwei Tote
Nach Informationen aus libanesischen Sicherheitskreisen gab es bei einem Angriff in dem Dorf Baraaschit zwei Verletzte. Die Hisbollah teilte mit, am Vorabend seien bei den israelischen Angriffen zwei ihrer Mitglieder getötet worden. Zudem habe sie einen israelischen Grenzposten beschossen.
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges kommt es an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel fast täglich zu gegenseitigem Beschuss. Seit längerem besteht die Sorge, dass sich der Krieg auf den Libanon ausweiten könnte. Bisher halten sich beide Seiten nach Einschätzung von Beobachtern jedoch an die Regel „Wie du mir, so ich dir“ und eskalieren jeweils nicht stärker die Gewalt als die Gegenseite.■