Das „Festival der Vielfalt“ endete in einem Blutbad. Scheinbar wahllos stach der syrische Asylbewerber Issa al H. (26) auf Besucher des Stadtfestes in Solingen ein. Drei Menschen starben, acht wurden verletzt. Was weiß man über den Täter? Und handelte er allein?
Wer ist der Täter?
Issa al H., ein 26-jähriger Syrer aus der Stadt Deir ez-Zor, steht im Mittelpunkt der Ermittlungen. Der sunnitische Muslim kam Ende 2022 nach Deutschland und stellte in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, einen Asylantrag. Untergebracht war er in einem Flüchtlingsheim in Paderborn. Im Sommer 2023 sollte er abgeschoben werden, doch als die Behörden ihn im Heim nicht antrafen, wurden offenbar keine weiteren Abschiebeversuche unternommen. Auch als er Monate später in Solingen wieder auftauchte, gab es soweit bekannt keine weiteren Bemühungen, ihn abzuschieben. Bisher war al H. nicht als Islamist aufgefallen.
Gab es Komplizen?
Kurz nach dem Angriff berichteten Medien über Zeugen, die zwei Täter gesehen haben wollen. Doch die Polizei ging nie von mehreren Tätern aus. Trotzdem wurde am Samstagabend ein 25-jähriger Mann im Asylheim festgenommen, den die Polizei als „Tatverdächtigen“ bezeichnete. Nach Informationen der Bild soll dieser Mann das Zimmer im Asylheim mit al H. geteilt haben. Die Ermittlungen wegen einer möglichen Mittäterschaft laufen weiter. Auch der zweite Mitbewohner des Syrers wurde demnach am Sonntag zur Vernehmung abgeholt.

Warum wurde ein 15-Jähriger festgenommen?
Bereits am Samstagvormittag nahm die Polizei einen 15-jährigen Kirgisen in einem Mehrfamilienhaus fest, in dem ebenfalls Flüchtlinge untergebracht sind. Obwohl die Polizei aktuell nicht davon ausgeht, dass der Jugendliche direkt an der Tat beteiligt war, soll er möglicherweise Kontakt zu al H. gehabt haben. Zwei Zeuginnen berichteten, sie hätten den 15-Jährigen mit einem Unbekannten sprechen hören. Laut Bild soll der mutmaßliche Attentäter dem Jugendlichen gesagt haben: „Heute steche ich alle ab!“ Der Junge war einer Zeugin wegen einer früheren Straftat bekannt, weshalb er identifiziert werden konnte. Ihm wird nun vorgeworfen, die geplante Straftat nicht gemeldet zu haben.
