Beiträge werden stark steigen

DAK-Boss: „Die Krankenkassen fahren auf der Felge“

Die Krankenkassen in Deutschland brauchen Geld. Der Kostenschock ist für die Beitragszahler nicht mehr weit. 

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95 Krankenkassen gibt es in Deutschland. Und die Beiträge für die Mitglieder werden weiter steigen.
95 Krankenkassen gibt es in Deutschland. Und die Beiträge für die Mitglieder werden weiter steigen.Jens Kalaene/dpa

Und so hören sich die Voraussagen des Chefs der Krankenkasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm, überhaupt nicht gut an. Er rechnet aufgrund Milliarden-Löchern in der Kranken- und Pflegeversicherung mit einer deutlichen Erhöhung der Beiträge. „Wir müssen bei der Krankenversicherung zum Jahresanfang 2025 mit einem Beitragsanstieg von 0,5 Prozentpunkten rechnen und bei der Pflegeversicherung von 0,2 Punkten“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitagsausgaben). In beiden Sozialversicherungen gebe es eine „stärkere Ausgabendynamik“ als bisher erwartet.

2,5 Milliarden Euro Miese bei den Krankenkassen

In der Krankenversicherung werde bis zum Ende des Jahres ein Defizit von bis zu 2,5 Milliarden Euro auflaufen. „Das ist eine sehr vorsichtige Schätzung“, fügte der Chef der drittgrößten gesetzlichen Krankenkasse hinzu. Auch die Pflegeversicherung werde anders als von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zugesagt nicht mit den Beitragseinnahmen auskommen, sondern im Minus landen.

„Die Krankenkassen fahren auf der Felge“, betonte Storm. Eigentlich versuchten Regierungen immer, die Beiträge in einem Wahljahr stabil zu halten. Aber diesmal laufe es „auf saftige Erhöhungen“ der Sozialabgaben hinaus.

Der Kassenchef warnte Lauterbach davor, die Krankenkassen angesichts dieser Situation mit immer neuen Mehrausgaben zu belasten. Konkret kritisierte er das aktuelle Vorhaben des Ministers, die Schaffung von zusätzlichen Medizinstudienplätzen mit Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von bis zu 660 Millionen Euro im Jahr zu fördern.

Es sei unstrittig, dass mehr Studienplätze nötig seien. Das sei aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aus Steuermitteln bezahlt werden müsse, sagte Storm. ■