Steckt Moskau dahinter?

Bundeswehr wird per Drohnen ausspioniert

Laut einem „Tagesschau“-Bericht wurden 2023 fast 450 Drohnen über Bundeswehrstandorten gesichtet. Wird die Ausbildung von ukrainischen Soldaten ausspioniert?

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Ein Patriot-Startgerät steht während eines Ausbildungskurses ukrainischer Soldaten an einem Standort der Bundeswehr.
Ein Patriot-Startgerät steht während eines Ausbildungskurses ukrainischer Soldaten an einem Standort der Bundeswehr.Sebastian Christoph Gollnow/dpa

In Deutschland werden Drohnen über Standorten der Bundeswehr zu einem Sicherheitsrisiko. Es wird vermutet, dass Russland diese unbemannten, ferngesteuerten Fluggeräte nutzt, um ukrainische Soldaten bei ihrer Ausbildung in Deutschland auszuspionieren. Bereits 2022 warnte der Generalinspekteur der Bundeswehr vor Aufklärungsflügen mit Drohnen über Kasernen. Das Ausmaß der Bedrohung ist laut der „Tagesschau“ erheblich, darüber wurde kürzlich im Kanzleramt gesprochen. Die Zahl der gemeldeten Drohnensichtungen hat seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine stark zugenommen. Im Jahr 2023 wurden 446 Drohnensichtungen gemeldet.

Das Verteidigungsministerium bestätigt laut dem „Tagesschau“-Bericht ein erhöhtes Meldeaufkommen zu Drohnensichtungen und vermeintlichen Ausspähversuchen. Es gibt jedoch bislang keinen belegten russischen Spionageversuch mit Drohnen. In Sicherheitskreisen werden mehrere Möglichkeiten genannt, wie und warum Russland auf diese Art spionieren könnte. Zum einen wären für Russland die Zahl der Auszubildenden oder Inhalte der Trainings interessant. Zudem ist die Rede von dem Einsatz von sogenannten IMSI-Catchern, die Handys ausfindig machen und identifizieren können.

Die Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, warnte bereits 2022 vor einem „unmittelbaren Gefährdungspotenzial“ durch Drohnenüberflüge an Ausbildungsstandorten. Die Bundeswehr versucht, diese Drohnen zu identifizieren und Maßnahmen zum Schutz der Truppenübungsplätze zu ergreifen. Auch das Verteidigungsministerium hat zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um sich gegen die Ausspähung durch Drohnen zu schützen. Bestimmte Ausbildungsübungen wurden daher in sichtgeschützte Bereiche verlegt, und Soldaten sind angehalten, Auffälligkeiten zu melden.

Eine erste Drohne wurde zum Absturz gebracht

Die Bundeswehr verfügt über Abwehr- und Überwachungssysteme sowie Störsender, um Drohnen zum Absturz zu bringen. Trotzdem bleibt fraglich, so berichten NDR und WDR, ob die Standorte der Bundeswehr ausreichend gesichert sind. Politiker fordern ein konkretes Schutzkonzept, da noch immer nicht klar ist, wer für die Drohnenabwehr zuständig ist und welche Geräte dafür geeignet sind. Eine positive Nachricht gibt es jedoch: Eine Drohne wurde erfolgreich abgewehrt und zum Absturz gebracht. Die Ermittlungen dazu laufen bereits.■