Seit Wochen wird über den neuen Preis des Deutschlandtickets debattiert. Die Bundesländer gehen davon aus, dass sich der Preis von 49 Euro im Monat nicht halten lassen wird. Doch um wie viel soll das Ticket teurer werden? In München rechnet man mit einem massiven Aufschlag.
Der Preis des Deutschlandtickets muss nach Ansicht des bayerischen Verkehrsministeriums im kommenden Jahr um 30 Prozent angehoben werden. Hintergrund sei die erforderliche Kostendeckung, schreibt die Bild-Zeitung unter Berufung auf eine Stellungnahme für den Koordinierungsrat des Deutschlandtickets. Das Verkehrsministerium in Bayern bestätigte die Angaben.
Bayern fordert eine langfristige Lösung beim Deutschlandticket
Demnach taxiert das Land die Finanzierungslücke auf mindestens 750 Millionen Euro im nächsten Jahr. Entsprechend müsse der Preis des 49-Euro-Tickets auf 64 Euro steigen. „Eine Finanzierungssicherheit für 2025 kann mit hoher Wahrscheinlichkeit erst mit einem Preis von mindestens 64 Euro erreicht werden“, zitiert Bild aus der Stellungnahme.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich befürchte, dass sich die Preisdiskussion fürs Deutschlandticket ins Unendliche verlängert, wenn man jetzt keine Lösung findet, die tatsächlich die zu erwartenden Kosten deckt.“ Niemandem sei geholfen, wenn es nur eine moderate Erhöhung gebe, die sich nach wenigen Monaten aber als unzureichend herausstelle. „Statt den Fahrgästen Sand in die Augen zu streuen, erwarte ich bei der Verkehrsministerkonferenz im Herbst eine tragfähige und langfristige Lösung, an der sich auch der Bund ohne Wenn und Aber hälftig beteiligt.“
Die Grünen halten ein Plus von 30 Prozent für überzogen
Die Grünen lehnen die Preisvorstellung der Bayern ab. „Die CSU wollte das Deutschlandticket noch nie. Jetzt kommt sie mit der Forderung nach einer überzogenen Preiserhöhung“, erklärte der Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel. Er warnte, bei einem derart drastischen Aufschlag würden statt Mehreinnahmen eher Einnahmeausfälle durch den Verlust von Abos und Fahrgästen entstehen. Notwendig seien aber vielmehr „eine Absicherung des Angebots und zusätzliche Abo-Verkäufe“.
Der Preis für das Deutschlandticket von 49 Euro pro Monat soll im laufenden Jahr stabil bleiben. Für das kommende Jahr wird allerdings schon länger mit einer Erhöhung gerechnet. Die genaue Höhe ist noch unklar, die Rede war bisher von einem Aufschlag um fünf oder zehn Euro.
Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Den Verkehrsunternehmen entstehen aufgrund des günstigeren Angebots hohe Einnahmeeinbußen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. ■