Mehrere Warnstreiks machten den Nutzerinnen und Nutzern der Bahn in den vergangenen Wochen bereits zu schaffen – doch das könnte nur ein Vorgeschmack auf das gewesen sein, was im Jahr 2024 droht. Nach dem von GDL-Chef Claus Weselsky angekündigten Weihnachtsfrieden könnten bereits im Januar nämlich Dauerstreiks drohen, die ganz Deutschland über einen längeren Zeitraum zum Erliegen bringen. Das kündigte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer jetzt an.
Ab dem 8. Januar soll es in Deutschland zu längeren Streiks bei der Bahn kommen
Kritisch könnte es demnach bereits ab dem 8. Januar werden – wenn nach Weihnachtsfest, Jahreswechsel und der ersten Januar-Woche, die einige noch mit Urlaub verbringen, der Betrieb im ganzen Land wieder anlaufen muss. „Ab dem 8. Januar sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen“, sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky jetzt in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“. „Wir werden die Blockadehaltung der Bahn aufbrechen.“
Weselsky hatte bereits angekündigt, dass es nach dem verkündeten Weihnachtsfrieden schon Anfang des neuen Jahres zu neuen Streiks kommen soll, die dann länger und umfassender werden könnten. In Bezug auf die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn prägte er erst kürzlich den Spruch „Wir werden sie knacken“.

Verschärft wurde die Lage durch Medienberichte über die Millionen-Boni, die die Bahn-Manager in diesem Jahr ausgezahlt bekommen sollen. Das verhärte den aktuellen Tarifkonflikt noch, sagte Weselsky in einem Interview. „Trotz miserabler Zahlen macht sich das Management auf Kosten seiner Mitarbeiter die Taschen voll“, sagte Weselsky dem Nachrichten-Magazin Spiegel.
Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn wurden für gescheitert erklärt
Schon vor drei Wochen wurden dir Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn seitens der GDL für gescheitert erklärt. Einer der großen Streitpunkte: Die Bahn wies die Forderung zurück, die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich von 38 auf 35 Stunden zu reduzieren. Immerhin zeigt sich Weselsky hier nun offensichtlich kompromissbereit. „Was die Umsetzung betrifft, sind wir kompromissbereit. Man könnte etwa 2025 starten und die Wochenarbeitszeit schrittweise bis 2028 von 38 auf 35 Stunden verringern“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“.
Zumindest bis zum 7. Januar können Bahn-Fahrer nun aufatmen – so lange soll der Weihnachtsfrieden andauern. Doch Weselsky bekräftigt noch einmal, dass es danach für Nutzerinnen und Nutzer der Bahn schwierig werden könnte. „Im Januar wird es nach einer erfolgreichen Urabstimmung längere Streiks geben“, sagte der GDL-Chef. „Es bleibt nicht bei weiteren 24-Stunden-Streiks.“ Zur Frage nach unbefristeten Streiks sagte Weselsky: „Wir sind so verantwortungsbewusst, dass wir nicht auf ewige Zeiten streiken werden.“ ■