Der britische Abgeordnete Jared O’Mara soll sich 58.700 Euro Steuergeld für seinen Drogenkonsum erschlichen haben.
Der britische Abgeordnete Jared O’Mara soll sich 58.700 Euro Steuergeld für seinen Drogenkonsum erschlichen haben. dpa/Marcus Brandt

Gefälschte Abrechnungen von gemeinnützigen Organisationen, die gar nicht existieren, ein erfundener Job für einen Freund – und das alles um auf Spesen seinen Koks-Konsum zu bezahlen! Für diese herben Fehltritte statt für sein politisches Wirken wird der frühere britische Abgeordnete Jared O’Mara in die Geschichte eingehen.

Vier Jahre muss O’Mara jetzt dafür brummen, entschied ein Gericht in der englischen Stadt Leeds. Als Abgeordneter der Labour-Partei soll der 41-Jährige versucht haben, insgesamt 52.000 Pfund (58.700 Euro) an Steuergeldern unrechtmäßig zu erlangen. Unter anderem reichte er dafür Dokumente einer Organisation ein, die sich angeblich für Menschen mit Autismus einsetzt.

Doch die Organisation existierte nicht, wie sich später herausstellte. Und die von O’Mara angegebene Adresse war die einer McDonald’s-Filiale. Einen Freund stellte er zum Schein als Mitarbeiter ein und rechnete dafür ebenfalls Kosten ab, obwohl der gar keine Gegenleistung brachte.

Umfragen, Ergebnisse, News, Analysen: Alles zur Berliner Wiederholungswahl 2023 >>>

Abgeordneter konsumierte täglich fünf Gramm Kokain

Das Geld brauchte er offenbar für seinen Drogenkonsum. Nach Aussagen eines Mitangeklagten vor Gericht habe der damalige Abgeordnete täglich bis zu fünf Gramm der Droge und einen Liter Wodka konsumiert. Der Richter begründete seine verhängte Haftstrafe damit, O’Mara habe „seine Position als Abgeordneter missbraucht, um seine mehrfachen Betrügereien zu begehen“.

O’Mara war 2017 für die Labour-Partei im Wahlbezirk Sheffield Hallam gewählt worden und verdrängte den ehemaligen Vize-Premier und früheren Chef der Liberaldemokraten Nick Clegg. Dass er der Aufgabe nicht gewachsen war, stellte sich jedoch schon bald heraus.

Zahlreiche Vorwürfe, die von homophoben Äußerungen im Netz bis hin zu Belästigung einer Mitarbeiterin mit unangemessenen Whatsapp-Nachrichten reichten, machten ihn schnell zum Außenseiter. Er verließ die Labour-Partei, behielt aber noch bis zur nächsten Wahl im Dezember 2019 seinen Abgeordnetensitz.