Diese „Doppelte Lottchen“-Version ist keine Wohlfühl-Geschichte – sondern sollte eine schreckliche Tragödie vertuschen. Die Staatsanwaltschaft in Minnesota wirft Samantha Jo Petersen vor, high auf Drogen gegen die Pferdekutsche einer Amish-Familie geknallt zu sein. Dabei starben Wilma (7) und Irma Miller (11). Ehe die Polizei eintraf, soll laut Anklage Petersens eineiige Zwillingsschwester Sarah Beth mit ihr die Plätze getauscht und den Unfall auf ihre Kappe genommen haben.
Der tödliche Unfall hatte sich nach Einbruch der Dunkelheit am 25. September 2023 auf der ländlichen Bundesstraße 1 in Stewartville ereignet. Ursprünglich wurde gegen Sarah Petersen nur wegen Fahrens mit einem abgelaufenen Führerschein und ohne Versicherung ermittelt. Denn obwohl die Cops Stummel von Joints sowie Methamphetamin in ihrem SUV fanden, belegten Tests, dass die 35-Jährige keine illegalen Substanzen im Blut hatte. Doch laut des örtlichen TV-Senders Fox9 bekam die Polizei im Januar einen anonymen Tipp, dass die Zwillingsschwestern die Behörden ausgetrickst hatten.
Die Zwillingsschwestern sollen die Polizei ausgetrickst haben

Sheriff John DeGeorge: „Wir haben durch richterliche Verfügung Zugriff auf die Handys der Schwestern bekommen. Dort wurden SMS-Nachrichten gefunden, in der Sarah Petersen zugibt, dass Samantha unter Drogen stand, als sie die Amish-Kinder totgefahren hat. Und dass sie mit ihrer Schwester Plätze getauscht und alles auf sich genommen hat, weil sie, Samantha, Angst vor dem Knast hatte und sie ihr noch einen großen Gefallen schuldete.“ Denn Samantha Petersen hatte sich um ihre Nichten und Neffen gekümmert, als Sarah wegen Betruges ein paar Monate im Gefängnis verbringen musste.
Sheriff DeGeorge: „Samantha ist bereits wegen Fahrens unter dem Einfluss illegaler Drogen vorbestraft. Sie muss sich wegen zweifachen Totschlags sowie Fahrerflucht vor Gericht verantworten.“ Ihrer Schwester Sarah wird separat der Prozess wegen Falschaussage und Verschleierung eines Verbrechens gemacht.
Der Justiz-Experte David Gelman glaubt aber, dass der Zwillings-Tausch am Unfallort am Ende dennoch Samantha helfen könnte: „Bei ihr wurde kein Drogentest durchgeführt. Deshalb wird es schwer sein, fahrlässige Tötung zu beweisen.“ Auch der Fall gegen Sarah wird alles andere als ein Selbstläufer für die Staatsanwaltschaft. Gelman: „Man kann ihr höchstens als Vorbestrafte mit einem hohen Strafmaß bei einer Verurteilung drohen und sie so unter Druck setzen, vor Gericht gegen ihre Schwester auszusagen.“ ■