In Berlin vor Gericht

Für die Pferde seiner jungen Freundin: Klaus R. (63) zockte mit Gold zwei Mio. Euro ab

Der Onlinehandel des Berliners ist laut Anklage ein Schwindelshop, er ein schwarzes Schaf unter den Goldhändlern.

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Sie sollen ein Betrüger-Pärchen sein: Hinten der Angeklagte Klaus R. (63), vorne zwischen den Verteidigern die Angeklagte Debora N. (34).
Sie sollen ein Betrüger-Pärchen sein: Hinten der Angeklagte Klaus R. (63), vorne zwischen den Verteidigern die Angeklagte Debora N. (34).Pressefoto Wagner

Gold und Silber im scheinbar glänzenden Angebot, Kunden aber gucken in die Röhre: Klaus R. (63) steht wegen Millionen-Abzocke vor Gericht. Seine aparte Freundin (34) ist mitangeklagt. Er sitzt seit acht Monaten in U-Haft, sie ist frei. 287 Fälle werden Klaus R. vorgeworfen. Es geht um rund zwei Millionen Euro. Mit erschwindeltem Geld soll er großzügig auch das teure Hobby seiner Lebensgefährtin gesponsert haben: Reitsport und eigene Pferde.

R. lockte mit traumhaften Preisen. Seine Website erweckte den Eindruck eines seriösen, größeren Unternehmens. Die Ermittler aber überzeugt: Seine GmbH nur „ein reiner Mantel“. Er habe die Geschäfte allein betrieben, keine Bücher geführt, den Überblick über Gewinne und Verluste verloren.

Kunden zahlten bis zu 77.000 Euro ein, ohne das versprochene Gold zu bekommen

Sein Onlinehandel laut Anklage ein Schwindelshop, er ein schwarzes Schaf unter den Goldhändlern: „Kunden mussten den Kaufpreis und meistens eine Versandkostenpauschale im Voraus bezahlen.“ R. habe dann eingehende Zahlungen „nach seinem Belieben verwendet“.

Zwischen 1000 Euro und 77.000 Euro zahlten Kunden ein. Bei vielen Anlegern aber kamen nie Goldbarren oder Münzen an. R. soll nach Art eines „Schneeballsystems“ immer wieder neue Kunden angelockt, Geld kassiert und nur ab und an Ware geliefert haben.

Bis Oktober 2022 soll R. rund 1,5 Millionen Euro abgezockt haben. Ein Drittel davon sei in Kauf und Haltung der Pferde seiner Freundin geflossen. Ab Februar 2022 ein zweiter Online-Shop, diesmal mit seiner Partnerin. Das Muster gleich. An 41 Taten sei die Frau beteiligt gewesen.

Die Pferdefrau soll außerdem mehrere Darlehen von Bekannten erschlichen haben, um für 70.000 Euro ein Reitpferd zu kaufen. Die Angeklagten schwiegen zu Prozessbeginn. Fortsetzung: kommenden Dienstag.