Auf der Welt läuft einiges schief – und doch sind es manchmal die kleinen Dinge, die die Menschen wütend machen. Aktuelles Beispiel: Ganz Deutschland diskutiert über die sogenannten „Tethered Caps“ – Flaschen-Deckel, die fest an PET-Getränkeflaschen montiert sind. Seit Mittwoch gilt eine neue EU-Richtlinie, lose Verschlüsse sind bei etlichen Getränkebehältern verboten. Und das ärgert viele so richtig! Der KURIER wollte wissen, was die Leser davon halten – und ließ SIE abstimmen!
„Tethered Caps“: DAS sagen die KURIER-Leser zu den festen Flaschen-Deckeln
Das Ergebnis ist klar: Knapp 4700 Menschen stimmten auf der KURIER-Website über die neuen, fest montierten Flaschen-Verschlüsse ab. Unsere Frage: „Was halten Sie von den fest montierten Flaschen-Deckeln?“ Fazit: Satte 92 Prozent wählten als Antwort „Die festen Deckel nerven einfach nur – weg damit!“ aus, nur fünf Prozent entschieden sich für „Ich finde sie sehr gut, denn sie helfen dem Umweltschutz“ – und lediglich drei Prozent bleiben neutral, weil es ihnen egal ist, ob der Deckel einer PET-Flasche fest montiert ist oder nicht.
Das heißt: Die deutliche Mehrheit ist genervt von den fest montierten Deckeln, auch „Tethered Caps“ genannt. Dabei verfolgt die neue EU-Richtlinie einen guten Zweck. Plastik trägt den größten Teil zur Vermüllung der Umwelt bei, deshalb soll die Regel ein kleiner Puzzlestein im Kampf gegen Abfall sein. Das passt allerdings nicht jedem: Weil der Deckel viele beim Trinken stört, man sich daran laut Aussage eines KURIER-Lesers sogar die Lippe aufkratzen kann oder der Verschluss beim Ausgießen eines Getränks auch gern auf den Flaschenhals zurückschnellt und die Flasche zur Gießkanne macht, ist der Nerv-Faktor der „Tethered Caps“ besonders groß.

Und: Was sagen die KURIER-Leserinnen und -Leser? Zahlreiche Leserbriefe erreichten unsere Redaktion nach den ersten Artikeln über die neue Regelung, viele steckten voller Wut. „Nur ein abgerissener Deckel ist ein guter Deckel. Größter Unsinn seit langem“, schreibt ein Leser. „Ich reiße prinzipiell jeden Deckel ab, und zwar komplett. Dadurch entsteht dann erst ein Abfallprodukt, nämlich die abgerissene Lasche.“ Ein anderer kritisiert, dass er dadurch erst zur Umweltbelastung werde. „Ich muss viel mehr T-Shirts, Hemden usw. waschen als vorher! Strom und Wasserverbrauch sowie Waschpulver-Verbrauch sind gestiegen. Mir gelingt es immer wieder, die Tropfen aus dem Deckel mit der Kleidung aufzufangen.“
Unverständnis über fest montierte Flaschen-Deckel: Welchen Sinn haben Tethered Caps?
Zudem gibt es Unverständnis darüber, warum es Menschen gibt, die Deckel und Flaschen getrennt voneinander entsorgen. „Ich bin genervt von den neuen Flaschenverschlüssen. Es macht mir Schwierigkeiten beim zudrehen des Verschlusses, den Deckel gerade wieder auf die Flasche zubekommen“, schreibt eine Leserin. „Ich schneide zu Hause den Deckel ab. Ich habe noch nie eine Flasche ohne Deckel zur Pfandrückgabe gebracht.“ Und in einer Nachricht macht ein Leser einen Vorschlag, wie man es besser regeln könnte: „Selbstverständlich geht die leere Flasche samt Deckel in den Pfandkreislauf, Tüten komplett und klein gefaltet in die gelbe Tonne. Vorschlag: Das Pfandsystem ändern, Pfand gibt es nur zurück, wenn der Deckel drauf ist, sollte doch technisch machbar sein.“

Bereits seit Monaten tauchen immer mehr Getränkebehälter mit fest montierten Deckeln auf – erst seit Mittwoch greift die EU-Richtlinie aber endgültig. Heißt: Während es bisher noch eine Übergangsphase gab, in der noch Behälter mit losem Deckel verkauft werden durften. Doch damit ist nun Schluss: Zukünftig soll es bei PET-Flaschen mit bis zu drei Litern Inhalt und manchen anderen Packungen, die Plastik enthalten, nur noch feste Verschlüsse geben. Es gibt übrigens auch Leserinnen und Leser, die in der neuen Technik Vorteile sehen: „Kleinere Flaschen kann man so auch einhändig öffnen und wieder schließen (zumindest nach dem ersten Öffnen)“, schreibt ein Mann in einer Nachricht. „Gerade, wenn man mal auf Autofahrten zwischendurch was trinken will, eine gute Sache.“ ■