Skandalöse Anzeige

Wie schäbig! Tochter freut sich in Todesanzeige über verstorbene Mutter

Im Online-Trauerportal der Zeitung „Trierischer Volksfreund“ erschien ein bitterböser Nachruf für eine Frau namens Gisela. Verfasst von der Tochter.

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Nicht jeder Todesfall ist so liebevoll umhegt wie hier.
Nicht jeder Todesfall ist so liebevoll umhegt wie hier.Manngold/imago

Wie kann ein Kind seine Mutter so sehr verabscheuen? Eine Todesanzeige sorgt gerade für Aufsehen, denn sie gleicht weniger einem Nachruf als vielmehr einer bitteren Abrechnung.

Im Online-Trauerportal der Zeitung „Trierischer Volksfreund“ erschien eine Anzeige für eine Frau namens Gisela, die möglicherweise auch in der gedruckten Ausgabe veröffentlicht wurde. Auffällig: Das Wort „Mutter“ wurde von der Verfasserin bewusst in Anführungszeichen gesetzt – als hätte die Verstorbene diesen Titel nicht verdient. Eine klare Provokation, die das übliche Bild von Liebe und Fürsorge zwischen Mutter und Kind ins Gegenteil verkehrt.

Der Inhalt der Anzeige lässt keinen Zweifel an den tiefen Verletzungen, die dahinterstehen. Die Tochter schreibt, sie habe von Giselas Tod durch eine anonyme Nachricht im Briefkasten erfahren. Ihre Reaktion: „Meine Erleichterung darüber ist riesengroß, denn jetzt bist du gegangen.“ Und weiter: „Ich hoffe, du hattest auf deinem letzten Weg einige Begegnungen.“

Welche Begegnungen sie damit meint und warum der Tod ihrer Mutter ihr Erleichterung verschafft, bleibt unklar. Eine Erklärung bietet sie nicht an, sondern kommentiert lediglich, dass sie es zwar gern sagen würde, dies aber „leider nicht“ möglich sei.

Die letzte Zeile der Anzeige deutet allerdings auf eine Rechnung hin, die offen geblieben ist: „Denn man sieht sich dabei das 2.te Mal, wie man sagt". Ein klarer Verweis auf das bekannte Sprichwort, das nahelegt, dass die Tochter auf eine späte Gerechtigkeit vertraut.

Todesanzeige wurde inzwischen gelöscht

Mit den abschließenden Worten „Darauf vertraue ich jetzt. Das schickt dir deine Tochter“ endet der skandalöse Nachruf.

Der bitterböse Nachruf.
Der bitterböse Nachruf.Privat

Inzwischen wurde die Anzeige vom Online-Portal des „Volksfreund“ entfernt, ebenso wie Beiträge dazu in den sozialen Medien. Doch Diskussionen darüber halten an. Während viele die Anzeige als geschmacklos und respektlos verurteilen, äußerten einige Nutzer Verständnis.

Eine Userin kommentierte laut „Bild“-Zeitung sogar: Sie sei sich zu 100 Prozent sicher, die liebe Gisela habe genau das verdient, und sie hoffe, ihre Tochter findet dadurch eine Art Abschluss vom Elend.

Diese Todesanzeige wirft viele Fragen auf, vor allem diese: Welche Geschichte verbirgt sich hinter diesen unversöhnlichen, harten Worten? Klar ist nur, dass die Beziehung zwischen Mutter und Tochter wohl von tiefen Wunden geprägt war. ■