Leben ohne Partner

Klaus Wowereit: Die schlimmen Jahre sind noch nicht vorbei!

Berlins Ex-Bürgermeister Klaus Wowereit spricht über sein Leben nach dem Tod seines Partners Jörn Kubicki, der in der Corona-Pandemie gestorben ist.

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Klaus Wowereit im vergangenen Juni in der ARD-Talkshow „Maischberger“ im Studio Berlin Adlershof.
Klaus Wowereit im vergangenen Juni in der ARD-Talkshow „Maischberger“ im Studio Berlin Adlershof.T. Bartillax/Future Image / Imago

Dreizehn Jahre lenkte Klaus Wowereit (71) als Regierender Bürgermeister die Geschicke von Berlin. Sein Ausspruch, Berlin sei „arm, aber sexy“ machte die Hauptstadt hip, mit seinem öffentlichen Outing setzte er einen Meilenstein. „Ich bin schwul – und das ist auch gut so“, sagte er 2001, als er für das Amt kandidierte. Vor zehn Jahren zog sich Klaus Wowereit aus der Politik zurück, wollte das Leben genießen mit seinem Mann Jörn Kubicki. Doch es blieben ihnen nur wenige Jahre, der Neurochirurg verstarb 2020 mit nur 54 Jahren nach einer Coronainfektion an Herzversagen. Wie er mit diesem Schicksalsschlag umgeht, erzählt Klaus Wowereit im Interview mit der Zeitschrift Bunte.

Über den schweren Verlust zu reden, fällt Klaus Wowereit auch heute noch nicht leicht. „Der vertraute Mensch fehlt einfach, das verarbeitet man in dem Sinne nicht. Jörn und ich waren 27 Jahre zusammen. Er fehlt. Er wird auch nicht, beziehungsweise: kann nicht ersetzt werden. Insofern ist das ein ganz anderes Leben. Alleine, ohne Partner.“ Er tröste sich immer ein bisschen damit, dass dieses Schicksal Millionen anderer Menschen auch haben, sagt der 71-Jährige. „In diese Situation kommen fast alle irgendwann mal, der eine früher, der andere später. Und damit muss man dann zurechtkommen.“

Klaus Wowereit (re.) mit Jörn Kubicki im November 2018 bei der Gala-Premiere im Palazzo-Spiegelpalast in Berlin.
Klaus Wowereit (re.) mit Jörn Kubicki im November 2018 bei der Gala-Premiere im Palazzo-Spiegelpalast in Berlin.G. Chlebarov / Vistapress / Imago

Klaus Wowereit: Nicht auf der Suche nach neuem Partner

Eine neue Liebe gibt es nicht in seinem Leben. Er sei auch nicht auf der Suche, sagt Klaus Wowereit der Bunte. „Aber wenn es passieren sollte, ist es so. Aber es ist nicht passiert, deshalb ist es für mich noch rein abstrakt. Ich möchte es nicht ausschließen, momentan ist es aber nicht meine Realität.“

Seinen Ruhestand verbringt Klaus Wowereit mit guten Freunden und er versucht, viel Sport zu treiben. Zweimal in der Woche spielt er Golf: „Mein Handicap ist immer noch schlecht, 28,2. Aber das ist mir egal. Mir macht es Spaß.“

Nicht zufrieden mit seinem Handicap, aber mit viel Spaß dabei. Klaus Wowereit spielt viel Golf.
Nicht zufrieden mit seinem Handicap, aber mit viel Spaß dabei. Klaus Wowereit spielt viel Golf.Michael Gottschalk / Imago

Blick zurück auf die Anfänge als Regierender Bürgermeister von Berlin: „Regierender Partymeister“ wurde Klaus Wowereit da genannt, Auslöser war ein Foto, auf dem er mit einer Champagnerflasche und einen knallroten Stiletto-Schuh in den Händen zu sehen ist. Ob er das bereue, möchte Bunte wissen. „Es ist nicht ein Tropfen geflossen. In der einen Hand war die Flasche, in der anderen der Schuh“, betont Klaus Wowereit. „Heute würde ich ihn fallen lassen. Nicht weil das etwas Unanständiges war, für das ich mich schämen müsste. Vielmehr, weil es Dinge gibt, die instrumentalisiert und missbraucht werden können.“

Das Foto würde sicher auch noch auf seiner Beerdigung gezeigt, sagt Wowereit sarkastisch. „Aber ansonsten? Wenn du fast 14 Jahre Regierender Bürgermeister warst, gibt es manches, das du anders machen würdest. Aber einen richtigen Klopper habe ich mir nicht geleistet.“ ■