Der Fall erschüttert ganz Deutschland. Fabian (8) aus Güstrow soll von einer Frau getötet worden sein. Eine Tatverdächtige wurde am Donnerstag von der Polizei festgenommen. Die Vernehmungen laufen. Sollte sich am Ende bewahrheiten, dass im Fall Fabian eine Frau zum Kindermörder wurde?
Es wäre schockierend – aber kein Einzelfall. Auch in der Hauptstadt-Region gehören Fälle leider zum Ermittleralltag, in denen Frauen aus verschiedensten Gründen sogar ihre eigenen Kinder getötet haben.
Der wohl schockierendste Fall in der deutschen Kriminalgeschichte geschah vor 20 Jahren in Brieskow-Finkenheerd. In der Gemeinde bei Frankfurt (Oder) wurde 2005 auf dem Balkon in einer Wohnung die sterblichen Überreste von neun Babys gefunden. Sieben Jungen und zwei Mädchen – die Babyleichen waren in zu Blumentöpfen umfunktionierten Eimern, Aquarien und einer Kinderbadewanne vergraben. Blumen hatte man über die toten Kinder gepflanzt.
Die Ermittler finden schnell die Mörderin: Sabine H. (damals 39) soll die Kinder zwischen 1988 und 1999 geboren und getötet haben. Insgesamt hatte die Frau 13 Kinder zur Welt gebracht. Ihr Mann hätte keine Kinder mehr gewollt, soll Sabine H. bei den Vernehmungen gesagt haben. Sie habe alle ihre Kinder geliebt, auch die, die sie kurz nach der Geburt tötete. Um sie bei sich zu haben, vergrub sie die Babys in den Gefäßen auf dem Balkon.
Ihr Mann, er soll bei der Stasi gewesen sein, sagte Sabine H. im Prozess aus. Er habe auch nicht gemerkt, wie sie mehrfach schwanger wurde und die Kinder tötete. Im ersten Fall im Jahr 1988, sei das Baby in die Toilettenschüssel gefallen. H. habe dann Schnaps getrunken, den toten Säugling in ein Handtuch gewickelt und auf dem Balkon vergraben.
Baby-Mörderin: Im Knast lernte sie Chinesisch
Wie Sabine H. die anderen Kinder tötet – sie konnte sich im Prozess nicht mehr daran erinnern. Sie hatte mit den Jahren immer mehr Alkohol getrunken. Im Sommer 2006 wurde Sabine H. wegen achtfachen Totschlags zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Der erste Baby-Mord von 1988 war nach DDR-Recht bereits verjährt.
Die komplette Strafe musste Sabine H. im Gefängnis nicht absitzen. Die Vollstreckungskammer am Landgericht Cottbus hatte 2015 die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt. Ihr Rechtsanwalt erklärte damals: Sabine H. habe sich in der Haftanstalt „gut geführt“. „Sie hat im Gefängnis Chinesisch und Malen gelernt und ein Psychologiestudium begonnen.“
Köpenickerin tötete im Religionswahn ihre Tochter
Aus religiösen Gründen wurde Dorothea L. (43) aus Köpenick zur Mörderin. Im Oktober 2003 hatte die bibeltreue Frau zuerst ihre Tochter Elisabeth (11) die Pulsadern aufgeschnitten und dann ihre Mutter (68) getötet. Dorothea L., die sich nach der Bluttat selbst richten wollte, wurde zu acht Jahre und drei Monate Haft wegen Totschlags an ihrem Kind sowie Tötung auf Verlangen verurteilt.

„Eine Tat, die man nur als schrecklich bezeichnen kann. Eine Elfjährige wird durch die Hand der eigenen Mutter getötet“, sagte der Richter. Das Kind streckt die Arme entgegen, nimmt tiefe Schnitte bis auf die Knochen hin.“ Elisabeth wurde nicht gefesselt und nicht festgehalten. Der Himmel wurde ihr eingeredet. Ihre Mutter, Oma und Opa hatten sich verabredet, sich umzubringen.


