Autos sind sicherer denn je, doch das bedeutet nicht, dass alle Insassen im selben Maß geschützt sind. Laut einer neuen Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat vor allem das Alter und die Position im Fahrzeug einen erheblichen Einfluss auf das Verletzungsrisiko. Die Ergebnisse sind besonders alarmierend für ältere Menschen, Frauen und Beifahrer.
Laut Statistik haben ältere Menschen bei Unfällen das höchste Verletzungsrisiko. „Ältere Personen besitzen häufig eine geringere Knochendichte und weniger Muskelkraft“, erklärt UDV-Leiterin Kirstin Zeidler. Das bedeutet, dass die Verletzungen bei Unfällen schneller schwere Folgen haben können – bis zu 3,5-mal häufiger als bei Jüngeren.
Wer ist am meisten gefährdet?
Ein weiterer Risikofaktor ist die Position im Fahrzeug. Die UDV-Studie zeigt, dass Beifahrer deutlich gefährdeter sind als Fahrer: Der Beifahrersitz birgt ein um 1,5-mal höheres Verletzungsrisiko, insbesondere bei Frauen. Studienleiterin Zeidler begründet dies unter anderem mit der meist geringeren Körpergröße von Frauen, die häufiger in Kleinwagen unterwegs sind und öfter auf dem Beifahrersitz sitzen als Männer. Diese Faktoren erhöhen das Risiko durch den geringeren Schutzraum in Kleinwagen und den weniger verstellbaren Sitzpositionen.

Warum Frauen gefährdeter sind
Frauen sind nicht nur oft kleiner als Männer, sondern sitzen meist auch näher an der Armatur, um an die Pedale zu gelangen – ein Sicherheitsrisiko bei Frontalzusammenstößen. Hinzu kommt, dass Standard-Crashtest-Dummys noch auf alten Modellen basieren, die durchschnittlich große, männliche Körperformen abbilden und Frauenkörper nicht hinreichend berücksichtigen. Zeidler fordert daher dringend, moderne Crashtest-Dummys für genauere Erkenntnisse einzusetzen, die auch alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede besser abbilden können.
Intelligente Sicherheitsfeatures könnten schützen
Die Studie zeigt, dass auch die Sicherheitsausstattung von Autos nicht immer optimal auf verschiedene Körpergrößen und Altersgruppen eingestellt ist. Moderne Gurttechnologien, die je nach Unfallschwere angepasst werden, könnten helfen: In leichten Unfallsituationen sollte der Gurt nicht unnötig festziehen, während bei schweren Unfällen die maximale Haltewirkung aktiviert wird. Solche intelligenten Systeme sind bisher jedoch selten im Einsatz.
Zeidler empfiehlt, beim Kauf auf höhenverstellbare Gurte und eine gute Sicherheitsausstattung zu achten. Und da die Risiken je nach Sitzplatz und Fahrzeuggröße stark variieren, kann die richtige Sitzposition oft schon entscheidend sein. Frauen und kleinere Personen sollten auf eine ausreichende Beinfreiheit im Fahrersitz achten und auf die Sicherheitsempfehlungen von Verbraucherschutzorganisationen wie Euro NCAP zurückgreifen.