Neue Ernährungsempfehlungen

Esst weniger Fleisch, mehr Obst und Gemüse!

Wer sich gesund und umweltschonend ernähren möchte, sollte laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung vor allem auf pflanzliche Lebensmittel setzen.

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Ein mit Lebensmittel gefüllter Einkaufswagen wird durch einen Supermarkt geschoben.
Ein mit Lebensmittel gefüllter Einkaufswagen wird durch einen Supermarkt geschoben.Julian Stratenschulte/dpa

„Wir empfehlen, bunt und gesund zu essen und dabei die Umwelt zu schonen. Dazu empfehlen wir eine pflanzenbetonte Ernährung“, sagte Anne Carolin Schäfer, Ernährungswissenschaftlerin im DGE-Referat Wissenschaft, am Dienstag in Kassel.

Gesunde Ernährung und Umwelt müssten zusammen gedacht werden, erklärte auch DGE-Präsident Bernhard Watzl. Die neuen Richtlinien der unabhängigen wissenschaftlichen Fachgesellschaft mit Sitz in Bonn berücksichtigten daher neben der Empfehlung zu einer gesunden Ernährung auch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Umweltbelastung sowie die in Deutschland üblichen Verzehrgewohnheiten.

Eine gesundheitsfördernde und ökologisch nachhaltigere Ernährung besteht den neuen Empfehlungen zufolge zu mehr als drei Vierteln aus pflanzlichen Lebensmitteln und zu knapp einem Viertel aus tierischen Lebensmitteln. Der Anteil tierischer Lebensmittel fällt damit geringer aus als bisher. Die überarbeiteten Richtlinien berücksichtigen beispielsweise täglich zwei Portionen Milch und Milchprodukte, eine Portion weniger als bei den vorherigen Empfehlungen. Zudem ist es laut DGE ausreichend, wöchentlich maximal 300 Gramm Fleisch und Wurst sowie ein Ei, etwa zum Frühstück, zu essen. Beim Fisch bleibt es bei ein bis zwei Portionen pro Woche.

Eigene DEG-Empfehlung für Hülsenfrüchte

Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen sowie Nüsse werden mit einer eigenen Empfehlung stärker hervorgehoben. Obst und Gemüse stellen auch weiterhin die mengenmäßig die wichtigste Gruppe dar. Die Empfehlung, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, bleibt, allerdings entfallen die ergänzenden einzelnen Portionsangaben von drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst.

Die neuen Richtlinien basieren laut DGE auf einem neu entwickelten mathematischen Optimierungsmodell, das die Gesellschaft mit Unterstützung von Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen entwickelt hat. Sie gelten für gesunde Erwachsene in Deutschland im Alter von 18 bis 65 Jahren, die sowohl pflanzliche als auch tierische Lebensmittel essen. Die Empfehlungen richten sich laut DGE immer an die gesunde Allgemeinbevölkerung, also Personen ohne besondere Bedürfnisse oder Ansprüche an die Ernährung.

Die Umweltorganisation Greenpeace sieht nicht nur die Konsumenten gefordert, sondern Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. Sie müssten ihr Angebot nach den neuen Empfehlungen ausrichten. „Das bedeutet: Billigfleisch und Industriemilch raus aus dem Sortiment.“ ■