Kennen Sie den Unterschied?

Was ist eine Damenkarte? Alles über die Speisekarte im Restaurant

Früher gab es in vielen Restaurants die sogenannte Damenkarte. Was ist das – und wie unterschied sie sich von der üblichen Speisekarte?

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Eine Speisekarte hatte im Restaurant wohl jeder schonmal in der Hand. Aber: Was ist eine Damenkarte - und wo liegt der Unterschied?
Eine Speisekarte hatte im Restaurant wohl jeder schonmal in der Hand. Aber: Was ist eine Damenkarte - und wo liegt der Unterschied?Bihlmayerfotografie/imago

Es gibt Begriffe, die jeder schonmal gehört hat – und doch weiß man auf Anhieb nicht immer, was es damit auf sich hat. Heute haben wir einen dieser Begriffe für Sie: Wissen Sie, was eine Damenkarte ist? Handelt es sich dabei um ein besonderes Blatt beim Skatspiel – oder ist es eine Landkarte, die das Gebiet um den Fluss Dahme abbildet? Alles Quatsch! Der Begriff spielte früher bei fast jedem Restaurantbesuch eine wichtige Rolle, ist heute aber fast gänzlich aus dem Alltag verschwunden. Wir verraten, was eine Damenkarte ist – und wo der Unterschied zu einer normalen Speisekarte liegt!

Was ist eine Damenkarte - und wie unterscheidet sie sich von der Speisekarte im Restaurant?

Eine Damenkarte ist eine spezielle Form der Speisekarte, die früher den Frauen gereicht wurden, wenn etwa Paare ins Restaurant gingen und zusammen aßen. Der Unterschied zur normalen Speisekarte: In der Damenkarte wurden die Preise weggelassen. Das bedeutet: Die Dame sah in der speziellen Damenkarte im Restaurant nur die Gerichte – konnte aber nicht wissen, was diese kosteten. So sollte ermöglicht werden, dass sie sich fernab von allen finanziellen Zwängen für das Gericht ihrer Wahl entscheidet. Denn bezahlt wurde natürlich durch die Herren…

Es ist nicht verwunderlich, dass das Konzept der Damenkarte heute nicht mehr in dem Maße angewendet wird. Immer wieder wurde die Damenkarte schon in der Vergangenheit als sexistisch kritisiert. Etwa in Peru: Hier musste das Restaurant „La Rosa Náutica“ sogar umgerechnet 55.000 Euro Strafe bezahlen, weil hier eine spezielle goldene Damenkarte angeboten wurde, in der keine Preise vorkamen – im Gegensatz zu den blauen Karten, die die Männer bekamen. Kritisiert wurde, dass Frauen heute nicht mehr auf die Gunst der Männer angewiesen sind.

Die Damenkarte wurde erfunden, damit die eingeladene Frau beim Essen ihre Entscheidung unabhängig vom Preis trifft. Heute ist das lange überholt.
Die Damenkarte wurde erfunden, damit die eingeladene Frau beim Essen ihre Entscheidung unabhängig vom Preis trifft. Heute ist das lange überholt.Westend61/imago

„Diese kleinen Dinge mögen harmlos wirken“, sagte Liliana Cerrón, die mit dafür zuständig war, dass die Damenkarte als diskriminierend eingestuft wurde, in einem Interview. „Aber schlussendlich sind sie die Basis für ein chauvinistisches Konstrukt, das die Unterschiede zwischen Männern und Frauen untermauert.“ Auch in Deutschland wurde die Damenkarte bis vor einigen Jahren noch angeboten – doch viele Restaurants haben sie heute nicht mehr. „Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagte der Chef eines Lokale in Dresden in einem Beitrag der „Süddeutschen Zeitung“.

Es gibt übrigens auch andere Gelegenheiten, bei denen in der Vergangenheit die sogenannte Damenkarte zum Einsatz kam. Beispielsweise bei Geschäftsessen: Wenn der Chef seine Mitarbeiter zu einem Essen einlädt, kann es sinnvoll sein, wenn die Preise nicht auf der Speiskarte verzeichnet sind. Nützlich ist sie auch, wenn Freunde sich gegenseitig zum Essen einladen – bei anderen Geschenken werden schließlich auch die Preise überklebt. Ob die Speisekarte ohne Preise im Restaurant aber wirklich noch den Titel Damenkarte tragen muss – darüber kann man sicherlich streiten. ■