Sie sind heiß geliebt bei Kindern und ein schnelles Tiefkühlessen. Kein Wunder also, dass täglich sage und schreibe 5,2 Millionen Fischstäbchen auf den deutschen Tellern landen. Was viele nicht wissen: Bereits ab einer geringen Menge werden die panierte Fischfilets zum Gesundheitsrisiko.
Mehr als die Hälfte der Stäbchen ist deutlich belastet, vor allem mit dem Fettschadstoff f 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD), der aus dem Frittieröl stammt! Das ergaben Laboruntersuchungen der Stiftung Warentest. Die Backfischstäbchen von Iglo und die Fischstäbchen von Rewe waren am stärksten mit 3-MCPD belastet. In beiden Produkten wurde mehr als doppelt so viel 3-MCPD-Ester gefunden, wie in den für die Öle in der EU erlaubten Mengen. Die Tester vergaben für die stark belasteten Produkte ein „Mangelhaft“ im Schadstoffurteil.
Laut dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) ist 3-MCPD dies ein „unerwünschter Stoff, der bei der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln aus natürlichen Inhaltsstoffen gebildet werden kann“. Bei einer Temperatur von etwa 180 Grad werden 3-MCPD-Fettsäureester freigesetzt, die krebserregende Prozesse begünstigen und die Nieren schädigen können. Diese Temperatur wird beim Kochen in der Pfanne, im Ofen oder in der Fritteuse schnell erreicht, wodurch sich die schädlichen Substanzen bilden.

Bisher wurden die negativen Auswirkungen hauptsächlich durch Tierversuche nachgewiesen, dennoch sollte der Konsum besser in Maßen erfolgen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat eine tolerierbare tägliche Aufnahme (TDI) von etwa zwei Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Das bedeutet, dass ein Kind maximal 60 bis 80 Mikrogramm 3-MCPD und ein Erwachsener etwa 160 bis 200 Mikrogramm konsumieren darf.
Fischstäbchen: Aber dieser Menge wird es gefährlich
Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit hat eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) von zwei Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht für 3-MCPD festgelegt. Zur Einordnung: Ein 16 Kilogramm schweres Kind, das entspreche einem Kind im Kindergarten, würde diese TDI mit rund drei Iglo-Backfischstäbchen erreichen. Von Rewe-Fischstäbchen dürfte es nur vier Stück essen. Stiftung Warentest empfiehlt Schulkindern bis Erwachsenen daher, nur maximal fünf zu essen. Doch nicht nur MCPD ist gesundheitsgefährdend. Auch der hohe Fettgehalt spricht gegen einen übermäßigen Konsum.
Pflanzliche Alternativen zu Fischstäbchen sind ebenfalls nicht vor einer möglichen Belastung sicher. Auch in anderen Fertigprodukten wie Veggie-Schnitzeln oder Chicken Nuggets wurde 3-MCPD nachgewiesen. Generell ist es ratsam, bei hochverarbeiteten Lebensmitteln, insbesondere solchen aus der Kühlung oder dem Tiefkühlbereich, vorsichtig zu sein, und deren Konsum sollte möglichst selten erfolgen. ■