Diese Schlammschlacht hat mit christlicher (Nächsten-)Liebe nur wenig zu tun. Die Nonnen eines texanischen Klosters wurden jetzt vom Vatikan exkommuniziert. Der Grund ist eine Fehde mit ihrem Ex-Boss, dem Bischof von Fort Worth. Dieser warf der Oberin der Abteilung eines Karmeliterordens vor, eine „Sexting“-Affäre mit einem Priester zu haben. Das dementiert Mutter Oberin Teresa Agnes Gerlach vehement und kontert mit der Behauptung, Bischof Michael Olson wolle sich nur das Land des Klosters unter den Nagel reißen.
Die katholische Seifenoper begann laut einem Bericht bei „Chron“ im April 2023. Bischof Olson hatte Gerlach zu sich zitiert und ihr vorgeworfen, eine unerlaubte Fern-Liebesbeziehung mit dem pensionierten Priester Philip Johnson aus North Carolina gehabt zu haben. Olson gibt an, er habe Gerlach aufgenommen, wie diese angeblich zugibt, durch „Sexting“ ihr Keuschheitsgelübde gebrochen zu haben. Diese Aufnahme spielte er auch der Zeitung Fort Worth Star-Telegram zu.

Darauf soll die „fast nicht wahrnehmbare Stimme“ von Gerlach zu hören sein, wie diese stammelt: „Ich habe einen schrecklichen, schrecklichen Fehler gemacht.“ Doch ein Anwalt der Nonnen behauptet, Gerlach habe sich beim Verhör „unter dem Einfluss von starken Medikamenten“ befunden, weil sie am Vortag mit einem schwereren Krampf in die Notaufnahme eingeliefert worden war: „Sie kann sich nicht mehr an ihr Statement gegenüber Olson erinnern!“
Vatikan exkommuniziert Texas-Nonnen
Olson brachte den Vatikan dazu, Gerlach im April 2024 zu entmachten und eine neue Oberin einzusetzen, Mutter Marie. Doch die übrigen Nonnen weigerten sich, diese anzuerkennen und sprachen sich dafür aus, Gerlach zu behalten. Am 28. November entschied die zuständige Kirchenbehörde des Vatikans, den rebellischen Nonnen eine „Anweisung der Zerschlagung“ zukommen zu lassen. Das bedeutet, dass das Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen von Arlington nicht mehr länger Teil der katholischen Kirche ist und die abtrünnigen Nonnen nicht mehr als solche anerkannt werden.
Für Matthew Bobo, den Anwalt der Karmeliterinnen, steckt reine Gier hinter der Aktion. Bischof Olson habe in der Vergangenheit mehrfach versucht, die Kontrolle über das Kloster zu bekommen. Das 35 Hektar große Anwesen hat einen Schätzwert von mehr als 3,8 Millionen Dollar.

Einen Monat bevor der Bischof die Vorwürfe gegen Gerlach erhob, hatten die Nonnen ihn und die Diözese von Fort Worth auf eine Million Dollar Schadensersatz verklagt – „wegen Einbruchs in die Privatsphäre der Nonnen, der dem körperlichen und emotionalen Wohl der Schwestern geschadet hat“.
Die Nonnen führen weiterhin unbeirrt ihre Mission fort und kümmern sich um die Gläubigen in ihrer Region. Diese scheinen ihnen die Stange zu halten. Denn Bischof Olson schrieb am Montag einen offiziellen Drohbrief an die Gemeinde der Katholiken von Fort Worth: „Alle Bewohnerinnen des Klosters sind weder Nonnen noch Karmeliterinnen, egal was sie behaupten. Sie haben sich von unserem Glauben abgewandt. Wer sich zu ihnen begibt, begeht eine schwere Verfehlung und beschädigt unsere Kirche.“
Gerlach und ihre Schwestern kontern in einem Statement in der Dallas Morning News: „Wir haben ein Gelübde vor Gott abgegeben und nur er kann uns davon entbinden. Wir gehören ihm und wir beten jeden Tag für den Heiligen Vater Papst Franziskus und auch Bischof Michael Olson. Die Behauptung, wir hätten uns vom katholischen Glauben abgewandt, ist lächerlich!“ ■