Um den Betrug mit Corona-Hilfen, Isolvenzverschleppung und vorsätzlichen Bankrotts ging es im zweiten Prozess gegen Star-Koch Alfons Schuhbeck am Landgericht in München. Nun fiel das Urteil: Vier Jahre und drei Monate Gefängnis für den 76-Jährigen!
Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre und sieben Monate Haft gefordert. Das Firmenimperium, das Schuhbeck aufgebaut hatte, sei ihm „leider Gottes über den Kopf gewachsen“, sagte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer. Er habe aber auch „aus grobem Eigennutz“ gehandelt. Besonders verwerflich sei es, dass Schuhbeck die „beispiellose nationale Notlage in der Pandemie“ ausgenutzt habe. Schuhbeck habe viel zu lange versucht, „das Lebenswerk und den Schein aufrechtzuerhalten“.
In die Strafforderung eingerechnet ist auch schon die Strafe wegen Steuerhinterziehung, die Schuhbeck eigentlich derzeit im Gefängnis absitzen müsste. Bereits im Jahr 2022 hatte das Landgericht München I Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Der Vollzug der Haftstrafe ist allerdings derzeit ausgesetzt, weil Schuhbeck an Krebs erkrankt ist.
Alfons Schuhbeck schuldet seinen Gläubigern 27 Millionen Euro
Alfons Schuhbeck hatte die Vorwürfe im neuen Prozess gegen ihn eingeräumt und zugegeben, schon lange vor der offiziellen Insolvenz von den massiven finanziellen Problemen seiner Firmen gewusst und dennoch rechtswidrig Corona-Hilfen beantragt zu haben.
Schuhbecks Firmen haben einen riesigen Schuldenberg hinterlassen: Gläubiger fordern nach Angaben des Insolvenzverwalters Max Liebig laut aktuellem Stand insgesamt 27 Millionen Euro. Seiner Einschätzung nach wird nur ein Bruchteil davon bei Abschluss der Insolvenzverfahren zurückgezahlt werden können.
Alfons Schuhbeck: Unheilbare Krebs-Erkrankung und nur 1138 Rente

Ins Gefängnis wird Schuhbeck wohl nicht mehr gehen. Die Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung, die er eigentlich derzeit absitzen müsste, ist derzeit aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt. Schuhbeck ist nach Angaben seiner Anwälte unheilbar an Krebs erkrankt und wird derzeit außerhalb der Haft behandelt.
Dort muss er nun auch seine privaten finanziellen Verhältnisse ordnen. Laut seinen Angaben vor Gericht bekommt er 1138,76 Euro Rente. „Davon lebe ich.“ Sein Bruder zahle seine Krankenversicherung, mit der Miete für seine Wohnung, die 4.800 Euro im Monat koste, sei er im Rückstand. Freunde gäben ihm Geld dafür, aber das reiche nicht. „Insgesamt muss ich meine persönlichen Verhältnisse neu ordnen.“
(mit DPA)