Ärger mit der Deutschen Bahn sind viele Fahrgäste ja gewöhnt. Meist geht es dabei um Verspätungen und ausgefallen Züge. Der neueste Fall von Bahn-Frust ist eine ganz andere Nummer. Da wurden gleich am ersten Stopp alle Reisenden aus einem ICE geworfen. Vom Zugpersonal. Weil der ihnen zu dreckig war.
Für die Passagiere im ICE von München nach Hamburg endete die Fahrt unfreiwillig bereits in Nürnberg. Ein Fahrgast berichtete dem Hamburger Abendblatt von dem Rausschmiss der per Durchsage über Lautsprecher kam. „Wir bitten um Entschuldigung. Aber wir als Zugbegleiter wollen ein Zeichen setzen. Dieser Zug ist uns zu dreckig, um damit weiterzufahren. Der Zug endet deshalb in Nürnberg“, sei da gesagt worden.
Fahrgäste glaubten an ein Scherz der Bahn
Die Fahrgäste seien fassungslos gewesen, manche glaubten an einen Scherz, einer habe sogar gefragt, ob das „versteckte Kamera“ sei. Tatsächlich aber mussten alle Passagiere aussteigen und eine Stunde auf den nächsten ICE Richtung Norden warten – der allerdings überbucht war. Die Leute hätten sich „in den Gängen förmlich gestapelt“ berichtet der Fahrgast.
Auf der Plattform LinkedIn schreibt er selbst von seinem unfassbaren Bahn-Erlebnis. Er habe dringend zu seiner Mutter in Hannover gemusst, die im Krankenhaus liege. 159 Euro hatte er bezahlt für die Fahrt und seinen reservierten Sitzplatz. Die Reservierung sei „natürlich“ auch weg gewesen für den überfüllten Folgezug.
Auf der Plattform teilte er auch ein Foto eines Abteils des angeblich dreckigen ICEs. Verschmutzungen sind darauf nicht zu erkennen. Dazu schreibt er: „Und was heißt denn zu dreckig, liebe Bahn? Schaut mal bitte auf mein Foto aus dem Abteil? Sehen die nicht immer so aus? Lieber Krümel auf dem Boden als gar nicht ankommen.“
Die Deutsche Bahn bestätigte auf Anfragen den Fall und schrieb: „Wir entschuldigen uns in aller Form bei unseren Reisenden im ICE 886. Unser Anspruch ist, dass ein Fernreisezug bei einer Fahrt durch ganz Deutschland hohe qualitative Standards erfüllt.“ Das sei bei der Fahrt leider nicht gegeben gewesen und „die Fortsetzung der Weiterfahrt nach Einschätzung des Bordpersonals nicht zumutbar.“ Die Entscheidung zur Weiterfahrt läge bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es habe sich aber „ganz klar um einen Einzelfall“ gehandelt, den man bedauere.