Extremes Wetter

Über 40 Grad!  Südeuropa leidet unter einer Hitzewelle

In Südeuropa steigen die Temperaturen über 40 Grad im Schatten. In Deutschland drohen am Sonntag teilweise starke Gewitter.

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Hitzewelle: Menschen kühlen sich an einem Brunnen bei einem künstlichen Strand im Madrid ab.
Hitzewelle: Menschen kühlen sich an einem Brunnen bei einem künstlichen Strand im Madrid ab.Richard Zubelzu/ZUMA Press Wire/dpa

Heiße Luftmassen aus Afrika bescheren Südeuropa dieser Tage teilweise unerträgliche Hitze. Temperaturen von mehr als 40 Grad herrschen in spanischen Großstädten wie Sevilla und Córdoba. Und auch Italien wird seit Tagen von einer Hitzewelle heimgesucht. In den großen Städten wie Rom und Florenz wurden bis zu 38 Grad im Schatten gemessen. Auf Sizilien wurde mancherorts sogar die 40-Grad-Marke geknackt. Auch in Osteuropa, auf dem Balkan, ist es bis zu 40 Grad heiß.

Neben Spanien ächzt auch Italien derzeit unter einer Hitzewelle. Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit plagen hier die Touristen. Am Freitag waren die Temperaturen in einigen Teilen des Mittelmeerlandes so hoch, dass das Gesundheitsministerium für 17 größere Städte - darunter die Hauptstadt Rom und Florenz - die höchste Hitze-Warnstufe ausgerufen hatte. Touristen in Rom und Florenz quälten sich bei um die 38 Grad durch die Gassen der Altstädte und von einer Attraktion zur nächsten. Am Wochenende sollte es Meteorologen zufolge ein wenig abkühlen.

Am Samstag hat das Gesundheitsministerium für immerhin noch elf Städte die höchste Hitze-Warnstufe ausgerufen. Zu den hohen Temperaturen kommt eine verhältnismäßig hohe Luftfeuchtigkeit, die die Hitze noch wärmer erscheinen lässt. Ab Montag kühlt es aber weiter ab, was Besuchern in den Touri-Hochburgen den Urlaub erträglicher machen könnte.

Noch hält die Hitze in den Sommermonaten die zahlreichen Touristen nicht von einem Urlaub in Italien ab.  2023 sorgte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in dem Mittelmeerland für Furore, als er wegen der großen Hitze die Zukunft Italiens als Urlaubsland infrage stellte. Politiker und andere Persönlichkeiten reagierten empört.

Wie in Spanien und Italien bereiten die aktuell hohen Temperaturen auch der griechischen Tourismusbranche Kummer

Der Tourismus ist in Italien eine sehr wichtige Einnahmequelle. Das ist vielen Italienern bewusst. Insbesondere Venedig, Rom und weitere Orte in der Toskana, Ligurien oder auf Sizilien und Sardinien sind in der Urlaubssaison überfüllt. Der Unmut bei den Einheimischen wächst. Sie fordern, die Besucherströme besser zu kontrollieren und einzuschränken. Venedig hat gerade den Eintrittspreis für Tagesgäste erhöht.

In Griechenland könnte die Zahl der Touristen in diesem Jahr auf bis zu 35 Millionen steigen. 35 Millionen Besucher sind mehr als dreimal so viele Menschen, wie Griechenland Einwohner hat. Dennoch gibt es hier bislang noch keine Demonstrationen gegen Touristen. Der Chef des Panhellenischen Hotelierverbands, Giannis Hatzis, geht davon aus, dass es so weit auch nicht kommen wird, weil die Urlaubsregionen in Spanien viel dichter besiedelt seien und dadurch größere Probleme entstünden.

Aktuell gibt es nur zwei Urlaubsziele im Land, die gegen Massentourismus kämpfen: die Insel Santorini, an der täglich bis zu 10.000 Kreuzfahrtpassagiere anlanden, und die Jet-Set-Insel Mykonos, auf der sich die Reichen und Schönen der Welt tummeln, was unter den Einwohnern zum Teil für Kritik sorgt.

Ganz Europa stöhnt unter Hitze - nur ein kleines Land im Norden freut sich

Wie in Spanien und Italien bereiten die aktuell hohen Temperaturen auch der griechischen Tourismusbranche Kummer. So herrschen in der Hauptstadt Athen, die rund ums Jahr viele Gäste beherbergt, seit zehn Tagen tags und auch nachts über mehr als 30 Grad, was den Körper stark schlaucht. Auch andere Regionen sind von der Hitzewelle betroffen. Das kommt dem Land jedoch auch entgegen: Schon länger fordert die Branche, die Saison solle viel früher beginnen und später enden. Entsprechend werden Besuchern die kühleren Monate März bis Mai und Oktober für einen Trip nach Hellas empfohlen. Dann sind die Temperaturen erträglich und die beliebten Destinationen nicht so überlaufen.

Ganz Europa stöhnt unter Hitze - nur ein kleines Land im Norden freut sich: Die Niederländer erlebten nämlich in dieser Woche (gefühlt) die ersten echten Hochsommertage. Sehr übertrieben ist das nicht. Denn auch der Königliche Wetterdienst bestätigt: „Es war ein sehr nasser Frühling und davor Winter und Herbst.“ Um genau zu sein: Die zwölf Monate von Juni 2023 bis Juni 2024 waren die nassesten überhaupt im Land an der Nordsee. Kein Wunder, dass kaum einer über die Mini-Hitzewelle von drei Tagen in dieser Woche stöhnt. Ab Sonntag sollte wieder das vertraute holländische Sommerwetter zurückkehren: wechselhaft und kühl.

Und in Deutschland? Da drohen nach den heißen Sommertagen am Sonntag in Teilen des Landes starke Gewitter. „Bei den britischen Inseln steht Tief Heike schon in den Startlöchern“, sagte Julia Tuschy vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. In der Nacht zum Sonntag verlagere sich eine Zone mit tiefem Luftdruck von Frankreich kommend in den Westen Deutschlands. Starke Gewitter ziehen demnach bis Sonntagmorgen ins Saarland, nach Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. „Diese können durchaus mal mit einem kräftigen Regenguss einhergehen.“ ■