Der Wolf ist in Mecklenburg-Vorpommern ins Jagdrecht aufgenommen worden. Der Landtag stimmte am Mittwoch einer entsprechenden Änderung des Landesjagdgesetzes zu. Am Schutzstatus des Raubtiers ändert sich allerdings nichts, wie ein Sprecher von Agrarminister Till Backhaus (SPD) sagte. Der Wolf als europaweit streng geschützte Art genießt demnach weiterhin eine ganzjährige Schonzeit.
Das Schießen eines Wolfes (Canis lupus) muss weiterhin im Einzelfall geprüft werden. Dabei gehe es stets nur um Wölfe in Gebieten mit vermehrten Attacken auf von den Haltern geschützte Weidetiere, so der Sprecher. In Schleswig-Holstein wurde der Wolf bereits im Dezember ins Jagdrecht aufgenommen. Die Umweltorganisation BUND bezeichnete diesen Schritt als populistisch. „Dadurch entstehen rechtlich keinerlei andere Optionen für den Umgang mit dieser Art, als sie auch bislang gegeben waren“, erklärte die BUND-Landesgeschäftsführerin in MV, Corinna Cwielag.

Wann dürfen sogenannte Problemwölfe geschossen werden
Nun müssen in den Ländern Kriterien festgelegt werden, unter welchen Umständen Problemwölfe geschossen werden dürfen. Eine „Arbeitsgemeinschaft Wolf“ der Bundesländer Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hat sich am Mittwoch auf gemeinsame Positionen dazu verständigt, wie Backhaus im Landtag sagte. Ziel sei ein einheitliches Verwaltungshandeln.
Geeinigt hat man sich demnach auf die Definition, was ein Gebiet mit erhöhtem Rissaufkommen ist. Es müssen demnach dort mehr Angriffe auf eingezäunte Weidetiere vorgekommen sein als in anderen Gebieten, die vom Wolf besiedelt sind. Für Wolfsabschüsse in dem betroffenen Gebiet soll eine Frist von 21 Tagen nach der behördlichen Feststellung eines Problems gelten. Es muss nicht mehr per Gen-Probe geklärt werden, welcher Wolf für die Attacken verantwortlich gewesen ist.
Naturschutzamt: Etwa 1200 Wölfe in Deutschland
In Mecklenburg-Vorpommern waren seit Jahresbeginn drei Wölfe nach Kollisionen mit Fahrzeugen verendet. Fachleute werten dies als Beleg für die Suche junger Tiere nach eigenen Revieren und Indiz für eine weitere Ausbreitung des Wolfes in Deutschland. Laut Umweltministerium lebten im Frühjahr 2023 im Nordosten 18 Rudel und drei Wolfspaare. Hinzu kamen zwei Einzelwölfe.
Das Bundesamt für Naturschutz gibt unter Hinweis auf das Wolfsmonitoring 2021/2022 die Zahl der in Deutschland nachgewiesenen Wölfe mit etwa 1200 an. Vor allem im Osten und Norden hat sich der in Deutschland zur Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottete Wolf seit seiner Rückkehr um die Jahrtausendwende wieder breit gemacht. In diesen Gebieten kommt es immer wieder vor, dass Wölfe auch Nutztiere wie Schafe, Ziegen oder Kälber reißen. Halter fordern daher weitergehende Maßnahmen gegen diese Attacken. ■