Paris

Spektakulärer Louvre-Einbruch: Hatten die Juwelendiebe Komplizen im Museum?

Wie konnten die Diebe am helllichten Tag in das weltberühmte Museum in Paris eindringen? Hatten sie Insiderwissen?

Teilen
Eine Kette mit 32 Smaragden und 1138 Diamanten, die Marie-Louise, der zweiten Ehefrau von Napoleon Bonaparte, gehörte, ist Teil der Diebesbeute aus dem Louvre.
Eine Kette mit 32 Smaragden und 1138 Diamanten, die Marie-Louise, der zweiten Ehefrau von Napoleon Bonaparte, gehörte, ist Teil der Diebesbeute aus dem Louvre.Stephane De Sakutin/AFP

Der Schock in Paris, ja, in ganz Frankreich sitzt tief. Wie konnten die Diebe am helllichten Tag in den weltberühmten Louvre, in dieses hoch gesicherte Museum eindringen? Zwei Fragen liegen nahe: Warum bemerkte man den Einstieg nicht? Und: Hatten die Täter Komplizen im Museum? Der dreiste Klau erinnert auch an Fälle in Berlin und Dresden.

Warum bemerkte keiner die Diebe vom Louvre?

Die Täter gingen so frech vor, dass offenbar niemand Verdacht schöpfte. Es sah aus wie ein völlig banaler Einsatz von Bauarbeitern. Mit einem mit einer Hebebühne ausgestatteten Laster haben die Diebe an der Seite des Museums geparkt und Warnkegel an der Straße aufgestellt. In Warnwesten sind zwei der Ganoven dann über die Hebebühne zum Balkon des Museums gelangt, um dort ein Fenster zu zerstören. Der filmreife Überfall geschah am Sonntag gegen 9.30 Uhr, da sind in Paris noch nicht so viele Menschen unterwegs.

Die Diebe hatten auch die Krone von Kaiserin Eugénie, der Ehefrau von Napoleon III., aus dem Louvre gestohlen. Diese verloren sie jedoch auf der Flucht.
Die Diebe hatten auch die Krone von Kaiserin Eugénie, der Ehefrau von Napoleon III., aus dem Louvre gestohlen. Diese verloren sie jedoch auf der Flucht.Stephane De Sakutin/AFP

Ist Personal vom Louvre in den Coup verwickelt?

Auf Komplizen unter dem Personal des Louvre deutet derzeit nichts hin. Die fünf Museumsmitarbeiter, die sich „zum Zeitpunkt des besonders schnellen und brutalen Einbruchs“ in der Nähe befanden, hätten sofort eingegriffen, betonte das Kulturministerium: „Dank der Professionalität und der schnellen Reaktion der Mitarbeiter des Louvre konnten die Täter in die Flucht geschlagen werden.“ Die Diebe ließen demnach ihre Ausrüstung sowie eines der gestohlenen Objekte zurück, nämlich die Krone der Kaiserin Eugénie, deren Zustand derzeit untersucht werde.

Dreiste Museumsdiebe, wie in Berlin und Dresden

Der Fall weckt in Deutschland Erinnerungen an zwei spektakuläre Kunstdiebstähle: 2017 stahlen Täter aus dem Berliner Bode-Museum eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze im Wert von mehreren Millionen Euro. Zwei Jahre später erbeuteten Täter im Grünen Gewölbe in Dresden 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten einen Schaden von mehr als einer Million Euro. Ein Teil der Beute fehlt noch immer. (mit DPA)