Amoklauf in Florida

Polizisten-Sohn erschießt mit Waffe seiner Mutter zwei Menschen

Der 20-jährige Student schoss an der Uni von Tallahassee um sich. Zwei Tote, sechs Verletzte. Vor seinem Amoklauf zitierte er aus der Bibel.

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Studenten der Uni von Tallahassee in Florida trauern um die Opfer des Amoklaufs.
Studenten der Uni von Tallahassee in Florida trauern um die Opfer des Amoklaufs.Miguel J. Rodriguez Carrillo / Getty Images via AFP)

Ein 20-Jähriger hat an einer Universität in Florida zwei Menschen erschossen und mindestens sechs verletzt. Er ist der Sohn einer Polizistin. Für seinen Amoklauf nutzte er eine Waffe seiner Mutter.  

Zwei Tote, sechs Verletzte und eine Stadt unter Schock. Nach seiner Bluttat an der Uni von Tallahassee wurde der Schütze festgenommen. Der Sheriff von Leon County, Walter McNeil, identifizierte den Studenten Phoenix Ikner als Tatverdächtigen. Der 20-Jährige wurde bei seiner Festnahme angeschossen und liegt jetzt im Krankenhaus.

Seine Mutter, Jessica Ikner, ist Polizistin, eine stellvertretende Bezirkspolizeichefin aus der Gegend. Am Tatort wurde eine Schusswaffe gefunden, die ihr gehört. Die Waffe, mit der ihr Sohn zwei Menschen tötete. Es handele sich dabei um eine private Handfeuerwaffe, sagte Sheriff McNeil auf die Frage eines Journalisten, ob es sich um eine Dienstwaffe gehandelt habe. Die Tatwaffe sei zuvor von der Mutter des Täters im Dienst verwendet worden, habe zum Zeitpunkt der Tat jedoch als ihre private Waffe gegolten, da Deputys „die Möglichkeit haben, ihre zuvor genutzte Dienstwaffe zu erwerben.“

Der 20-jährige Phoenix Ikner war auch Mitglied eines Programms, in dessen Rahmen er engen Kontakt zur Polizei gehabt und an verschiedenen Trainings teilgenommen habe. „Es ist für uns daher keine Überraschung, dass er Zugang zu Waffen hatte“, sagte ein Behördenvertreter. Die Ermittlungen zu den genauen Umständen dauerten an.

Florida State University in Tallahassee: Studenten unter Schock nach  dem Amoklauf mit zwei Toten auf dem Campus.
Florida State University in Tallahassee: Studenten unter Schock nach dem Amoklauf mit zwei Toten auf dem Campus.Kate Payne/AP/dpa

Phoenix Ikner zitierte vor der Tat aus der Bibel

Bei den Todesopfern handelt es sich laut Polizei nicht um Studierende der Hochschule. Weitere Angaben zu den Opfern wurden zunächst nicht gemacht. Auch das Motiv für den Amoklauf des 20-Jährigen war noch unklar.

Wie Medien berichten, soll Phoenix Ikner auf seinem Instagram-Account, der inzwischen offline ist, kurz vor der Tat Folgendes geschrieben haben: „Du bist meine Keule, meine Waffe für den Kampf; mit dir zerschmettere ich Nationen, mit dir zerstöre ich Königreiche.“ Ein Zitat aus der Bibel, das vor einem bevorstehenden Tag des Gerichts warnte.

Zehntausende Tote durch Schusswaffenverletzungen

Schusswaffen sind in den Vereinigten Staaten leicht zugänglich und in enormer Zahl im Umlauf. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC sterben jedes Jahr Zehntausende Menschen in Folge von Schusswaffenverletzungen. Bei Kindern und Jugendlichen gehören sie zu den häufigsten Todesursachen – laut Daten aus dem Jahr 2023 noch vor Verkehrsunfällen. In vielen Schulen gibt es bereits früh regelmäßige Übungen, um Kinder auf mögliche Angriffe vorzubereiten.

Nach Gewalttaten – etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei öffentlichen Veranstaltungen – gibt es immer wieder hitzige Debatten über strengere Waffengesetze. Greifbare Fortschritte blieben bislang jedoch aus. Eine umfassende Reform scheitert seit Jahren am Widerstand der Republikaner und der mächtigen Waffenlobby.

Der republikanische US-Präsident Donald Trump äußerte sich am Rande eines öffentlichen Auftritts zu dem Vorfall. Er nannte die Tat „eine Schande“ und bekräftigte zugleich seine Unterstützung für das in der US-Verfassung verankerte Waffenrecht. „Ich bin ein großer Verfechter des zweiten Verfassungszusatzes – das war ich von Anfang an und werde es auch bleiben“, sagte Trump. Nicht die Waffen seien das Problem, sondern die Menschen, die sie benutzten. Auf die Frage, ob er sich angesichts des Angriffs in Florida für strengere Gesetze einsetzen werde, erklärte er: „Ich habe die Verpflichtung, den zweiten Verfassungszusatz zu schützen.“ ■