Deutsch-Israelin freigelassen

So hart war die Geiselhaft bei der Terror-Hamas

Sie wusste drei Wochen lang nicht, ob ihre kleine Tochter noch lebt. Eingesperrt fürchtete sie täglich um ihr Leben. Ein Lied gab Yarden Romann Hoffnung.

Teilen
Gili Romann (Mitte), Bruder der von der Hamas entführten Yarden Romann, bei einer Demo auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor.
Gili Romann (Mitte), Bruder der von der Hamas entführten Yarden Romann, bei einer Demo auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor.Monika Skolimowska/dpa

Der Deutsch-Israelin Yarden Romann geht es nach Worten ihrer Angehörigen nach ihrer Freilassung aus der Geiselhaft der Hamas „den Umständen entsprechend gut“. „Ihre Erfahrung war offensichtlich sehr hart, vor allem mental“, sagt ihre Cousine Maya Romann der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Yarden Romann war am Mittwoch von der Hamas freigelassen worden - nach rund 50 harten Tagen ihrer Geiselhaft in Gaza.

„Es geht ihr recht gut, wenn man bedenkt, was sie alles durchgemacht hat“, sagte ihre Cousine. Yarden sei eine extrem starke Frau. Die Zeit der Geiselhaft sei sehr gefährlich gewesen. Einzelheiten über die Erlebnisse ihrer Cousine dürfe Maya Romann nicht mitteilen. Das sei eine Anweisung der israelischen Armee.

Die 36-Jährige war nach Angaben ihrer Familie zu Besuch bei ihren Schwiegereltern im Kibbutz Beeri im Grenzgebiet, als sie, ihr Mann und ihre kleine Tochter dort beim Massaker am 7. Oktober von Terroristen in einen Wagen gezerrt wurden. Den Dreien gelang es zunächst, auf dem Weg in den Gazastreifen zu fliehen, sie wurden jedoch auf der Flucht getrennt. Ihr Mann und ihre Tochter versteckten sich im Gebüsch und entkamen den Angreifern.

Drei Wochen Ungewissheit, ob ihr Mann und ihre kleine Tochter noch leben

Romann wusste laut ihrer Cousine in den ersten drei Wochen ihrer Geiselhaft nicht, ob ihre kleine Tochter und ihr Mann überlebt haben. Sie bekam aber während ihrer Geiselnahme einen Hinweis aus dem Radio. Ein Verwandter habe ihrer bei den Terrorangriffen getöteten Schwiegermutter, ihrer ebenfalls entführten Schwägerin und Romann ein Lied gewidmet. Da es keine weiteren Widmungen gab, habe sie gefolgert, dass ihr Kind und Mann am Leben sein müssen.

Das Bild zeigt die Deutsch-Israelin Yarden Romann mit ihrer Tochter Gefen (3 Jahre, gepixelt) vor der Entführung.
Das Bild zeigt die Deutsch-Israelin Yarden Romann mit ihrer Tochter Gefen (3 Jahre, gepixelt) vor der Entführung.Roni Romann/dpa

Die freigelassene Frau war nach Angaben ihrer Cousine am Freitag mit ihrer Familie erst einmal am Strand. „Sie möchte ein bisschen draußen sein, da sie so lange drinnen gewesen ist.“ Das Wiedersehen mit ihrer kleinen Tochter und anderen Angehörigen sei sehr bewegend und glücklich gewesen. Ein dabei aufgenommenes Foto zeigt das Kind lächelnd in den Armen seiner Mutter.

Die israelische Regierung geht davon aus, dass noch rund 145 Geiseln aus Israel im Gazastreifen festgehalten werden, die meisten von ihnen sind Männer.