Gondel kracht in Bergstation

Rettungs-Drama nach schwerem Seilbahn-Unglück in den Alpen

In einem Skigebiet kracht eine Seilbahn-Gondel gegen eine Bergstation. Rund 100 Menschen müssen evakuiert werden.

Author - Sebastian Krause
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In der Gemeinde Macugnaga an der Grenze zur Schweiz ereignete sich das Gondel-Unglück.
In der Gemeinde Macugnaga an der Grenze zur Schweiz ereignete sich das Gondel-Unglück.Vigili del Fuoco/dpa

Bei einem Seilbahn-Unglück in den italienischen Alpen sind vier Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Bergrettung saßen rund hundert Passagiere mehrere Stunden in 2800 Meter Höhe am Monte-Moro-Pass in der Nähe der Grenze zur Schweiz fest, nachdem die Gondel der Macugnaga-Seilbahn am Dienstagmorgen in die Bergstation gekracht war.

Grund für das Unglück war demnach offenbar überhöhte Geschwindigkeit.

Drei Passagiere und ein Mitarbeiter der Talstation verletzt

Laut Feuerwehr wurden drei Passagiere sowie ein Mitarbeiter der Talstation leicht verletzt. Die wegen des Unglücks auf dem Berg festsitzenden Urlauber konnten bis zum späten Vormittag per Hubschrauber evakuiert werden.

Ein Sprecher des Seilbahn-Betreibers sagte der italienischen Nachrichtenagentur Ansa, wegen eines „technischen Problems“ habe die Seilbahn bei der Einfahrt in die Bergstation nicht ausreichend gebremst und sei gegen eine Barriere gekracht. Man habe noch eine Notbremsung eingeleitet, doch „die Gondel prallte trotzdem gegen die Sicherheitsbarrieren“, sagte der Direktor der Betreibergesellschaft Macugnaga Trasporti e Servizi, Filippo Besozzi, gegenüber dem Corriere.

In der Gondel waren demnach etwa 15 Fahrgäste. Eine Person erlitt eine Armverletzung, weitere Gäste lediglich Schürfwunden. Alle seien mit einem Hubschrauber evakuiert worden. Es seien auch viele Kinder in der Seilbahn, wie die Bergrettung bestätigte.

Die zuletzt 2023 renovierte Seilbahn blieb den Angaben nach weitgehend unbeschädigt, werde aber Sicherheitstests unterzogen.

Seilbahn-Unglück ereignet sich mitten in der Hochsaison

Das Unglück ereignete sich auf dem Höhepunkt der Skisaison, während zahlreiche Urlauber aus Italien und dem Ausland Urlaub in den italienischen Alpen machen.

Im Mai 2021 waren 14 Menschen beim Absturz einer Seilbahngondel im norditalienischen Stresa ums Leben gekommen. Nur ein fünfjähriger Junge überlebte das Unglück.

Die Bergrettung selbst war am Morgen als Erstes vor Ort und schätzte die Lage wie folgt ein: „Das Problem muss durch die Software verursacht worden sein, die die Ankunft der Seilbahn an der Haltestelle nicht erkannte und daher die Bremse nicht betätigte. Auch der Bediener flussabwärts konnte dies nicht, aber die Notbremse wurde aktiviert.“

Unterdessen saßen nach dem Vorfall fast 100 Fahrgäste in anderen Gondel-Kabinen fest, da die Seilbahn gestoppt werden musste. Sie sind mittlerweile nach einem aufwendigen Rettungseinsatz evakuiert worden.

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