Gelsenkirchen

Bankräuber stammen wohl aus den Niederlanden

Nach dem Einbruch in eine Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen gibt es eine erste Schadenssumme. Auch Hinweise zu den Tätern liegen der Polizei vor.

Author - Sebastian Krause
Teilen
Polizeieinsatz an der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen-Buer, nachdem wartende Kunden versucht hatten, in die Bank zu gelangen.
Polizeieinsatz an der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen-Buer, nachdem wartende Kunden versucht hatten, in die Bank zu gelangen.Christoph Reichwein/dpa

Der Schaden ist dramatisch. Bei dem spektakulären Einbruch in den Tresorraum einer Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen haben die Täter nach erster Schätzung von Ermittlern rund 30 Millionen Euro erbeutet.

Es seien 3200 Schließfächer aufgebrochen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, schilderten etliche Opfer den Kripo-Beamten, dass ihre Verluste teils weit über dem Versicherungswert des jeweiligen Schließfachs der Sparkasse liegen. Wie weiter zu erfahren war, seien offenbar zahlreiche türkische Kunden betroffen, die Gold oder Schmuck in den Schließfächern deponiert hatten.

Laut der Bild-Zeitung sollen die unterschiedlich großen Schließfächer an insgesamt 2700 Kunden vermietet sein. Einige verfügen über mehrere Fächer. Jedes Einzelne sei mit bis zu 10.300 Euro versichert. Rein rechnerisch könnte sich der Versicherungsschaden damit sogar auf weit mehr als 30 Millionen Euro erhöhen – falls die Fächer entsprechend befüllt waren und geplündert wurden.

Auch am Dienstag Tumulte vor der Sparkassenfiliale

Auch am Dienstagmorgen versammelten sich wieder mutmaßlich Geschädigte vor der Sparkassenfiliale im Gelsenkirchener Stadtteil Buer. Sie hofften auf Antworten, wie es mit ihren Wertsachen weitergeht. Vergeblich.

Die Türen blieben geschlossen. Stattdessen rückte die Polizei an und forderte die Menschen auf, nach Hause zu gehen.

Betroffene Kunden sollen sich über das Onlineportal melden

„Die Filiale wird heute nicht mehr geöffnet. Hier vor Ort erhalten Sie heute keine Informationen“, hieß es von der Polizei gegen 11 Uhr. „Sie können über das Onlineportal der Sparkasse Kontakt aufnehmen.“ Wütend und frustriert diskutierten einige mutmaßlich Geschädigte mit der Polizei. Andere nahmen bereits Kontakt mit ihrem Anwalt auf.

Polizei hat erste Hinweise zu den Tätern

Mittlerweile haben sich auch erste Zeugen bei der Polizei gemeldet. Sie gaben Hinweise auf mehrere Männer, die in der Nacht von Samstag, 27. Dezember, auf Sonntag, 28. Dezember, mit großen Taschen im Treppenhaus eines angrenzenden Parkhauses gesehen worden seien.

Die Beamten haben bereits erste Videobilder aus dem Parkhaus gesichtet. Sie zeigen einen schwarzen Audi RS6, der am frühen Montagmorgen das Parkhaus verlässt. Dort sitzen maskierte Täter im Fahrzeug, von denen einer die Schranke zur Ausfahrt betätigt. Das Kennzeichen an dem Fahrzeug war zuvor in Hannover gestohlen worden.

Wie der Spiegel am Dienstagabend berichtete, vermuten die Ermittler, dass es sich um Täter aus den Niederlanden handeln könnte. In der Vergangenheit seien vergleichbare Autos wie der Audi RS6 bei Sprengungen von Geldautomaten genutzt worden, die niederländischen Tätern zugeordnet werden.

Offene Fragen zur Brandmeldeanlage

Bereits am Samstag, 27. Dezember, hatte es einen Brandmeldealarm in dem Bankgebäude gegeben. Die Polizei und Feuerwehr waren gegen 6.15 Uhr vor Ort. Sie konnten aber nichts feststellen, was auf einen Schaden schließen ließ. Die genauen Abläufe dieses Einsatzes sind Gegenstand der Ermittlungen.

Wie ist Ihre Meinung dazu? Bitte schreiben Sie uns: leser-bk@berlinerverlag.com