Die Stimmung ist gereizt. Eine wütende Frau gestikuliert wild hin und her, ein Mann neben ihr liefert sich ein Wortgefecht mit der Polizei. Viele Menschen haben sich zu ihnen gestellt. Gemeinsam belagern sie den Platz.
Nach dem spektakulären Einbruch in einer Sparkasse in Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) haben sich dutzende Menschen vor der Filiale versammelt. Stellenweise kam es zu tumultartigen Szenen. Die Kunden bangten um ihr Hab und Gut. Sie wollten an ihre Schließfächer. Dorthin, wo ihre Schätze eigentlich sicher sein sollten.
Was die Täter, die durch ein riesiges Loch in die Bankfiliale im Stadtteil Buer eingedrungen waren, ergaunert haben, ist unklar. Fest steht. Der Andrang vor der Bank war so groß, dass die Polizei den Vorraum räumen musste. Rund 200 Personen sollen es gewesen sein, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.
Wie die Bild schreibt, versuchte eine Polizistin, die besorgten Kunden zu beruhigen. Auch Lautsprecherdurchsagen der Polizei kamen zum Einsatz, um die aufgebrachte Menge zu besänftigen. Außerdem: Die Bank werde in den kommenden Tagen proaktiv auf ihre Kunden zukommen, hieß es.
Sparkasse will Kunden über weiteres Vorgehen informieren
„Die Sparkasse Gelsenkirchen bedauert den Vorfall und steht in engem Kontakt mit der Polizei. Aktuell klären wir mit der Versicherung, wie die Schadensabwicklung so kundenfreundlich wie möglich erfolgen kann“, teilte die Sparkasse Gelsenkirchen mit. „Dazu werden wir alle betroffenen Kundinnen und Kunden informieren.“

Fragen bleiben dennoch. Ist mein Schließfach von dem Einbruch betroffen? Ist mein Hab und Gut gestohlen worden? Wer kommt für den Schaden was? Warum haben die Sicherheitsmaßnahmen nicht funktioniert?
Viele Menschen wollten sich am Montagnachmittag selbst ein Bild von der Lage verschaffen. Doch die Beamten lehnten das ab, versperrten den Eingang. Die Filiale bleibt bis auf Weiteres geschlossen, wie auf einem Schild zu lesen war.
Beim Einbruch kommt ein Spezialbohrer zum Einsatz
Bei dem filmreifen Raub, der an einen ähnlichen Fall vor Jahren in Berlin erinnert, sollen die Täter einen Spezialbohrer eingesetzt haben. „Den Bohrer kriegen sie nicht im Baumarkt“, sagte ein Sprecher der Polizei der Bild.
Die Täter hätten ein großes Loch von einem Archivraum aus durch eine Wand zum eigentlichen Tresorraum der Bank hin geboren. Laut Polizei sollen sie beim Bohren sogar mit Wasser gearbeitet haben, damit es nicht zu großer Hitzeentwicklung kommt.
Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler verschafften sich die Täter über ein Parkhaus Zugang zu dem Sparkassengebäude. Der Weg führte dann durch einen Archivraum, an dessen Wand schließlich ein Durchbruch zu dem Tresorraum gelang. Dabei kam der Spezialbohrer zum Einsatz.

Auch den Zeitpunkt für den spektakulären Einbruch wählten die Räuber scheinbar mit Absicht, denn die Sparkasse war aufgrund der Weihnachtstage schon seit mehreren Tagen geschlossen. Unklar ist aktuell hingegen, wie hoch der entstandene Schaden ist – und welchen Wert die Beute hat, mit der die Täter entkamen.
Unklar ist auch, warum die Brandmeldeanlage in der Nacht zu Montag Alarm auslöste. Daraufhin seien Feuerwehrleute und auch Polizisten zur Sparkasse gefahren und hätten es nach einem möglichen Feuer durchsucht.
Polizei vermutet als Tatzeit die Feiertage oder das Wochenende
Wie viele Schließfächer von den Tätern aufgebrochen wurden, ist unklar. Die Polizei ermittelt, die Spurensuche läuft. Deshalb konnte zur Schadenshöhe bisher keine Angaben gemacht werden.
Wann sich genau der Einbruch ereignete und wie lange sich die Täter in dem Gebäude aufhielten, ist unklar. Die Polizei zieht die Weihnachtsfeiertage und das vergangene Wochenende in Betracht.


